Wir haben es geschafft!!! :) Wir sind in Spanien. Überglücklich und total übermüdet machen wir am 15.08.2017 um sieben Uhr noch im dunkeln im Hafen La Coruña fest. Auch wenn wir einfach nur schlafen wollen teilen wir uns noch ein Anlegebier und ein paar Oliven. So viel Zeit muss sein.
Die Biskaya liegt hinter uns mit 360 Seemeilen (rund 720 Kilometern) in 2 Tagen und 17 Stunden. Jetzt sind wir endlich da wo wir immer hin wollten. Vorbei die Zeit der großen Tiedenhübe von über 10 Metern und vorbei die Zeit der Strömungen und des Rechnens wann wir wo sein müssen, vorbei die Zeit des schlechten Wetters.
Wie ich ja schon schrieb stand in Hamburg eine Hochzeit an bei der wir dabei sein wollten. Da haben wir es gerade noch rechtzeitig über de Biskaya geschafft. Nachdem wir ein paar Stunden geschlafen hatten machten wir uns auf die Suche nach Internet und dann nach Flügen. Das war gar nicht so einfach so kurzfristig, aber am Ende bekamen wir noch zwei Flüge für den 17. August nach Hamburg. Am Abend vor unserer Abreise zogen wir mit Silke und Jens noch ein mal los um die Baskayaüberquerung zu feiern und auch den Abschied. Wenn wir 2 Wochen in Hamburg sind werden die beiden weiter Richtung Süden segeln. Vielleicht treffen wir uns irgendwo wieder. Also suchten wir uns ein gemütliches spanisches Restaurant und genossen frischen gerillten Fisch und stießen mit Rotwein an. Es war ein warmer und schöner Abend.
Am nächsten morgen ging es dann los mit Bus und Bahn nach Santiago de Compostela von wo der Flug nach Hamburg ging.
Wir hatten eine schöne Hochzeitsfeier. Danke Maria und Johannes dass wir dabei sein durften und auch für die Unterkunft.
Wir hatten aber auch noch viel zu erledigen und zu besorgen. Und auch Familie und Freunde sollten nicht zu kurz kommen. Am Ende hatten wir noch eine Beerdigung, da meine Oma kurz vor unserer Biskaya Überquerung verstorben ist.
Auf unserem Rückflug mussten wir dann zwei Koffer aufgeben, in denen noch jede Menge Ersatzteile für die flow waren. Angereist waren wir nur mit Handgepäck. Leider ist davon nur ein Koffer mit nach Spanien gekommen. Der andere wurde zum Glück einen Tag später nachgeliefert.
Der flow ging es zum Glück noch gut, außer etwas Feuchtigkeit war alles in Ordnung. Bevor wir La Coruña verließen machten Martin und ich uns noch einen gemütlichen Tapas Abend in einer der vielen Tapas Bars.
Da haben wir gerade die Strömungen in Nordfrankreich und die Biskaya hinter uns gelassen, da steht uns die Todesküste bevor. Genau so heißt die Küste bis zum Kap Finisterre, Costa da Morte. Wohl wegen der schweren Bedingungen für die Seefahrt und der vielen Toten dadurch. Und das Kap Finisterre heißt übersetzt das Ende der Welt. Na, wo sind wir hier nur gelandet?
So schlimm wie sich dieser Abschnitt anhört war er für uns zum Glück nicht. Im Gegenteil. Wir müssen nicht mehr so weite Strecken zurücklegen, es gibt viele geschützte Buchten und Häfen und keine blöden Strömungen mehr. Ok, etwas unheimlich war es schon wenn plötzlich Nebel aufzieht und die Küste kaum noch zu erkennen ist und die vielen Felsen, die aus dem Meer ragen, an denen sich die häufig hohe Atlantikdünung bricht und meterweit in die Luft spritzt. Aber zum Glück sind unsere Seekarten bis jetzt sehr genau.
Von La Coruña ging es in die Ankerbucht bei Laxe. Leider hatten wir hier die meiste Zeit Nebel und Regen. Also warteten wir auf besseres Wetter und den richtigen Wind um nur eine Bucht weiter nach Muxia zu segeln. Hier legten wir uns in den kleinen Hafen, da für den nächsten Tag Sturm vorausgesagt war. Bei Sturm, aber blauen Himmel und Sonnenschein erkundeten wir die Gegend. Als sich der Wind beruhigt hat machten wir uns auf den Weg um das Kap Finisterre zu umrunden. Bei entspannten Wetter und Windverhältnisse ließen wir das „Ende der Welt“ hinter uns und somit auch die Todesküste. Unser Ziel war Muros.
Gegen 14 Uhr fiel der Anker in der Bucht von Muros. Beim ersten Versuch hielt der Anker noch nicht, wegen schlammigem Untergrund, aber beim zweiten Mal waren wir dann fest. Da es noch früh am Tag war, war noch genug Zeit das Dinghy (Beiboot) klar zu machen und das erste mal auch unseren neuen 9,8 PS Außenbordmotor.
Muros ist eine gemütlich kleine Ort mit einer schönen Altstadt. Wir bummelten durch die schmalen Gassen, genossen die Sonne und am Abend aßen wir frischen Fisch in einem kleinen Restaurant. Es hätte ein schöner Tag mit einem entspannten Abend sein können, wenn nicht unser Dinghy wäre. Wir hatten an alles gedacht, fast alles. Paddel (falls der Motor nicht anspringt), Luftpumpe (falls die Luft nicht hält), aber was wir vergessen hatten war das auch ohne Strömungen noch ein Tidenhub von noch mindesten vier Metern vorhanden war. Und so fanden wir am Abend unser Dinghy ein paar Meter weiter unten an der Hafenmauer baumeln und noch einige Meter tiefer war erst das Wasser. Mist! Hochwasser war noch mindestens fünf Stunden hin und dann fing auch noch ein fieser Sprühregen an. Zum Glück bekam Martin nach einigem hin und her das Dinghy nach unten ins Wasser und wir machten uns im Dunkel auf die Suche nach der flow im Ankerfeld.
Am Nächsten Tag ging es weiter in die Bucht vor Ribeira. Leider war von den vorausgesagten 15 Knoten Wind von hinten als wir die geschützte Bucht verließen nichts zu spüren. Nur die große Atlantikdünung war vorhanden. Es blieb uns nichts anderes übrig als unter Motor zu unserem Ziel zu fahren. Gerade als wir Richtung Bucht abbogen legte dann der Wind zu und pustete uns die letzten 2 Meilen zu unserem Ziel.
Marcus, der Voreigner der flow, ist auch gerade in Spanien um ein Segelschiff nach Le Havre zu überführen. An diesem Tag ist er von Baiona nach Muros gesegelt. Leider haben wir uns knapp verpasst.
Unsere letzte Ankerbucht, bevor es nach Portugal geht und das Marina Hopping wieder anfängt, ist vor einem FKK Stand (Praia de Barra). Es ist wunderschön hier. Wir liegen vor einem langen weißen Strand, der von Pinien und Eukalyptus bewachsenen Hügeln umgeben ist. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint und es ist noch nicht zu spät das Dinghy klar zu machen und an den Strand zu fahren. Wir gehen am Strand spazieren und wandern auf einem Hügel entlang der Bucht. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die flow. Auf dem Rückweg sehen wir ein paar Delfine, die vor der flow aus dem Wasser springen. Mit dem Dinghy müssen wir wohl noch etwas warm werden. Beim Versuch das Dinghy wieder ins Wasser zu schieben erwischt uns eine Welle und wir werden klitschnass. Zurück an Bord beschließen wir den Grill anzuschmeißen und den Tag bei ein paar Gemüsespießen ausklingen zu lassen.
Der nächste Tag beginnt kühl, bewölkt und regnerisch. Es wird gearbeitet und das Schiff geputzt. Morgen geht es weiter nach Portugal.
Typisch für die galicische Küste sind die Rías, das sind schlauchförmige Buchten, die tief in das Land hinein reichen und aus überfluteten Flusstälern entstanden sind. Dadurch ist die Küste ideal zum ankern und man findet überall eine Bucht die gerade gegen den vorherrschenden Wind schützt. Leider ist das in Portugal wieder vorbei.
Tolle Fotos, gute Fahrt weiterhin!