Am Mittwoch Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, holen wir den Anker auf und lassen Praia de Barra hinter uns. Es ist nicht viel Wind voraus gesagt, aber zum Mittag sollen um die 10 Knoten aufkommen und wir hoffen die restliche Strecke bis nach Viana do Castelo (Portugal) segeln zu können. Leider ist dem nicht so. Der Wind bleibt die ganze Zeit bei ca. 6 Knoten, da lohnt es sich nicht die Segel hoch zu ziehen. Nach der Hälfte der Strecke erreichen wir die Grenze zu Portugal, ich hole die spanische Gastlandflagge herunter und hisse die portugiesische.
Viana do Castelo liegt in einer Flussmündung, wie fast alle portugiesischen Häfen. Bei der Einfahrt nimmt der Wind plötzlich mal eben so von unter 10 Knoten auf über 20 Knoten zu. Zum Glück haben wir keine Segel oben. Als wir auf den Hafen zu fahren öffnet sich gerade die kleine Brücke, die vor dem Hafen ist. Wir fahren hindurch und der nette portugiesische Hafenmeister hilft uns beim Anlegen am kleinen Besucher Steg. Dieses Mal ohne Fingersteg, sondern mit einer Mooring als Heckleine. Wieder 35 Seemeilen geschafft. Da wir mit dem überfahren der Grenze eine Stunde gewonnen haben, ist es mit 14 Uhr noch früh am Tag und wir beschließen, nachdem wir das Schiff klar gemacht haben noch durch die Stadt zu bummeln. Das Wetter ist herrlich, 24 Grad und wir können endlich unsere kurzen Hosen auspacken. Am Abend finden wir ein gemütliches kleines Familien Restaurant in einer der schmalen Gassen. Der Mann serviert und seine Frau steht in der Küche und brutzelt. Und das richtig gut und auch noch zu günstigen Preisen. So begeistert hat uns lange schon kein Restaurant Essen mehr.
Martin steht am nächsten morgen etwas früher auf und lässt sich eine Stunde beim Friseur verwöhnen. Haare, Augenbrauen und Bart werden gestutzt und das zum Teil mit richtigem Rasiermesser und für nur 11 Euro. Ich schlafe aus und verbringe den Vormittag mit lesen.
Nach so langer Zeit vor Anker ist es mal wieder an der Zeit für Wäsche waschen, Wassertanks auffüllen und eine richtige, warme Dusche.
Am Mittag machen wir uns auf den Weg und fahren mit einer kleinen Bahn auf den Berg Santa Luzia und zum gleichnamigen Tempel-Monument. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt und dass Flussdelta. Auch der kleine Tempel ist schön und die Nonne am Eingang sehr freundlich. Wir lernen ein paar portugiesische Wörter von ihr und sie ein paar deutsche von uns.
Weil das Restaurant vom letzten Abend so gut war, lassen wir auch diesen Abend wieder dort ausklingen.
Um sechs Uhr am nächsten Morgen klingelt der Wecker. Wir wollen früh los. Es sind 10-15 Knoten Wind von hinten angesagt. Aber ab Mittag soll der ordentlich zulegen und bis zu 30 Knoten haben. Bis dahin wollen wir in Matosinhos der Marina Leixões sein. Leider ist es mal wieder nicht so wie vorausgesagt. Und am Anfang haben wir viel zu wenig Wind zum segeln. Leider ist dazu die Welle recht groß und wir müssen Slalom um die ganzen Fischernetzbojen fahren, die man kaum sieht. Erst nach der Hälfte der Strecke nimmt der Wind zu, wir setzen die Segel, lassen den Motor aber an, damit wir rechtzeitig ankommen. Je näher wir dem Hafen kommen desto mehr nimmt der Wind zu und kurz vor der Einfahrt haben wir dann über 20 Knoten Wind und bestimmt 3-4 Meter Welle. Hinter dem Wellenbrecher bergen wir die Segel und sind froh im Hafen zu sein. Wir legen im Päckchen an einem deutschen Segelschiff an. Im Hafen Büro erklärt uns die Dame dann doch wirklich dass sie keinen Platz mehr hätten und wir nicht im Päckchen liegen bleiben dürfen. Wir müssten wieder raus fahren oder sollen im Vorhafen Ankern, was aber eigentlich auch nicht erlaubt ist. Nach diesem Segeltag brauche ich eigentlich nur eine warme Dusche und Ruhe und jetzt das. So richtig scheint das auch keinen zu interessieren.
Auf dem Weg zurück zu unserem Schiff läuft ein Marinero vor uns und zeigt auf eine schmale Lücke. Nicht wirklich ein richtiger Liegeplatz, aber besser als nichts. Zum Glück haben wir so ein schmales Schiff. Da der Wind weiterhin ordentlich pustet und leider zum anlegen auch noch von der Seite kommt, ruft sich der Marinero noch eine Person zur Hilfe. So schaffen wir es letztendlich in die schmale Lücke.
Auf diesen Schrecken gabt es heute Abend erst mal Burger. Vegane Portobello (brauner Riesen Champion) Burger. Der Pilz hat einen idealen Durchmesser und eignet sich daher gut als Burger Patty. Lecker!
Morgen fahren wir mit dem Bus nach Porto. Mal sehen was uns dort erwartet.
Viana do Castelo
In Flow, Segelreise
by Romina
3 Comments
Das sieht ja endlich mal nach Sommerwetter aus! Und Martin ist wieder erblondet von Sonne und Meerwasser!
Schöner Bericht und tolle Fotos. Der Portobello Burger macht Appetit! Weiterhin schönes Segelwetter!
Danke!