Ich habe die letzten Nächte nicht gut geschlafen. Nicht weil irgendwelche Leinen geknarzt haben, das Schiff zu doll geschaukelt hat oder weil Schwell auf den Hafen stand. Sondern weil ich gefroren habe. Zum Teil hatten wir nur 10 Grad in der Nacht. Auch wenn die Sonne tagsüber viel scheint, hat sie nicht mehr so viel Kraft und der Wind ist kalt. Deshalb brauchen wir die meiste Zeit lange Klamotten.
Das Meer ist ruhig und wir haben mal wieder kaum Wind. Dafür kommen wir ohne Probleme aus der Ausfahrt von Figueira da Foz. Kaum sind wir draußen werden wir wieder von dichtem Nebel umhüllt und wir können mal wieder nichts vor unser Bugspitze sehen. Das AIS läuft um uns größere Schiffe anzuzeigen. Trotzdem müssen wir die ganze Zeit nach kleineren Fischern, die kein AIS haben, Ausschau halten.
Erst zum späten Mittag hin lichtet sich der Nebel etwas, nur um kurze Zeit später, kurz vor der Einfahrt zum Hafen von Nazaré wieder dicht zu werden. Dank der Seekarte wissen wir, dass wir das große Felsplateau von Nazaré mit genügend Abstand passieren. Trotzdem bekomme ich einen Schreck als plötzlich der Nebel verschwindet und links der riesige Felsen vor uns auftaucht und vor uns der lange Strand. Fünf Minuten später liegen wir fest im Hafen verzurrt. Nachdem wir das Schiff klar gemacht haben, machen wir noch einen Spaziergang am Strand. Dort sieht man den für Portugal typischen Stockfisch in der Sonne trocknen. Sonst sieht man hier in Nazaré jede Menge Touristen.
Die letzten Tage sind wir jeden Tag sechs bis acht Stunden unterwegs gewesen. Wir brauchen mal einen Tag Pause. Deshalb wird am nächsten Tag nur am Schiff gebastelt und gekocht.
Am Freitag Vormittag geht es in die örtliche Markthalle. Hier sieht man hauptsächlich Portugiesen einkaufen. Für mich ein Paradies. Es reiht sich ein Stand neben den nächsten und auf allen stapelt sich frisch und bunt Obst und Gemüse. Datteln, verschiedene Oliven, Mandarinen, Ingwer, Zucchini, Bohnen und vieles mehr findest den Weg in unseren Rucksack. Und das ganze noch für kleines Geld. Zurück im Hafen Frühstücken wir gemütlich im Cockpit und danach machen wir uns auf den Weg nach Sitio, einem Stadtteil von Nazaré, der auf dem Felsplateau liegt. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf den langen Strand und die vielen weißen Häuser dahinter. Vom Fort auf der äußeren Spitze kann man in den Wintermonaten riesige Monster Wellen beobachten, die aufgrund eines Unterwasser-Canyons, der direkt in die Bucht von Nazaré führt, entstehen. Vor einigen Jahren soll hier ein Hawaiianer eine 30 Meter Welle gesurft sein.
Am Samstag, wie soll es anders sein, geht es ohne Wind, aber wenigstens diesmal auch ohne Nebel, nach Peniche. Unter Motor erreichen wir, bei der verhältnismäßig kurze Strecke (20 Seemeilen), schon nach vier Stunden die kleine Surfer Stadt. Am Nachmittag sind wir hier mit Tom, mit dem Martin seinen VDWS Segel Lehrerschein fürs Katamaran Segeln gemacht hat und seiner Freundin verabredet, die hier im Moment wohnen und Surfunterricht geben. Mit Toms Auto Bunkern wir etliche Kanister Wasser (102 Liter), wir begleiten die beiden bei einer abendlichen Surf Session mit Sonnenuntergang und danach kochen wir noch zusammen bei Ihnen.
Heute wird noch ein bisschen an der flow gebastelt, da auf dem Meer eine große Welle steht und dazu kein Wind. Darauf haben wir nun wirklich keine Lust. Morgen soll die Welle auch noch recht groß sein, aber dazu ist wenigstens Wind angesagt. Also freuen wir uns auf einen Segeltag nach Cascais und dort vielleicht ein Wiedersehen mit Silke und Jens vom Walross.
In der Markthalle würde ich auch in meinem Element sein :)) schon die Farben machen gute Laune.
Hoffentlich kommt ihr bald in wärmere Gefilde.