Kurz vor Mittag geht es mit dem 500 Bus von Matosinhos nach Porto. Wir erwischen einen Doppeldecker Bus und sitzen oben ganz vorne und haben von dort einen tollen Blick auf die Küstenlandschaft an der wir vorbeifahren. Porto ist mit ca. 238 Tausend Einwohnern die zweit größte Stadt Portugals.
Wir steigen irgendwo aus und laufen durch die engen gewundenen Gassen immer weiter bergauf und vorbei an vielen interessanten alten Häusern. Einige sind neu saniert, aber viele sind leider auch alt und zerfallen. Das liegt wohl daran, dass die Mieten und Instandhaltungskosten zu hoch sind und viele Leute lieber an den Stadtrand ziehen. Immer wieder gibt es schöne Ausblicke hinunter auf die Stadt und den Fluss Douro, an dessen Ufer Porto liegt. Wir verbringen einen schönen Tag in Porto und gehen abends noch essen, bevor es mit dem Bus nach Hause zur flow geht.
Den nächsten Tag (Sonntag) nutzten wir zum Wäsche waschen, für einen Bummel an der Promenade und zum einkaufen. Am Montag morgen lösten wir die Leinen und legten mit dem Ziel Aveiro ab. Es war wieder mal wenig Wind von hinten angesagt, aber wie in letzter Zeit so oft stimmte die Vorhersage kaum. Es gab 10-12 Knoten Wind direkt auf die Spitze. Da wir noch pünktlich kurz vor Hochwasser in den Rio Vouga einlaufen wollten blieb der Motor an. Sechs Stunden später schossen wir mit teilweise über 11 Knoten unserem Ankerplatz vor São Jacinto entgegen. Es wimmelte nur so von kleinen Fischerbooten in der Flusseinfahrt, die alle auf die fette Beute in der Strömung hofften.
Viel Platz war nicht zum ankern und fünf Boote lagen schon da. Wir probierten unser Glück in einer Lücke zwischen den anderen Schiffen und warfen den Anker. So, jetzt noch den Anker einfahren und… wir zogen ihn durchs halbe Ankerfeld. Also Anker wieder hoch und nächster Versuch. Doch auch dieses Mal hielt der Anker nicht. Wir hatten jedes Mal beim hoch holen jede Menge Matsch am Anker kleben. Nach ein paar erfolglosen Versuchen wechselten wir die Stelle, aber aber auch hier wieder keinen Erfolg. Also noch mal an einer anderen Position versuchen. Und hier hielt der Anker endlich. Nach mindestens 10 Versuchen und fast 1,5 Stunden. Jetzt liegen wir zwar sehr dicht an der Fährstrecke, aber egal, Hauptsache fest. Zum Glück habe ich vor der Abfahrt auf eine elektrische Ankerwinde bestanden. Sonst wäre das ganze noch schweißtreibender geworden. Auch so hat das ganze schon an den Nerven gezerrt. Danach wurde nur noch das Abendbrot zubereitet, gegessen und ins Bett gegangen, denn am nächsten morgen sollte es gleich weiter gehen.
Kurz vor Niedrigwasser verließen wir gegen neun Uhr unseren Ankerplatz und als wir aus der Bucht heraus bogen, sahen wir nichts. Nichts außer dichten Nebel. Zusätzlich erfasste uns eine noch sehr starke Strömung. Durchs Wasser hatten wir eine Geschwindigkeit von 2,5 Knoten und über Grund schossen wir mit über 7 Knoten durch die Nebelwand ohne links und rechts das Ufer zu sehen, auch die Wellenbrecher bei der Ausfahrt verschwanden im Nebel. Wir konnten uns nur auf unsere elektronischen Seekarten verlassen. Martin hat gesteuert und ich stand am Bug und habe nach Fischerbooten Ausschau gehalten. Irgendwie unheimlich. Kurz vor der Ausfahrt hörten wir von hinten ein lautes Hupen, aber nichts war zu sehen. Egal einfach weiter, wir sind eh gleich draußen und weiter an die Wellenbrecher wollten wir auch nicht. Dann war der Frachter auch auf unserem AIS zu sehen. Als wir mit unsrer flow aufs Meer hinaus tuckerten tauchte schräg hinter uns der Frachter aus dem Nebel auf und bog hinter uns ab.
Der Nebel begleitete uns die ganze Fahrt über. Nach vier Stunden konnten wir dann aber wenigstens ein paar hundert Meter weit sehen. Auch der Wind war mal wieder nicht da, dadurch hatten wir aber nur eine kleine Welle, was für die Einfahrt zum Hafen Figueira da Foz genau richtig ist. Mit einer Dünung von 2-3 Metern aus der falschen Richtung ist die Einfahrt wohl nicht mehr passierbar aufgrund von brechenden Wellen und Strömungen.
Kurz vor der Einfahrt nach Figueira da Foz wurde der Nebel noch mal dichter und der Wellenbrecher war erst spät zu sehen, sonst war alles entspannt. Wir liefen mit der Strömung ein und kaum haben wir den Wellenbrecher passiert lichtet sich der Nebel und wir sehen zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne und blauen Himmel. Wir legen an der Tankstelle an, tanken und bekommen einen Platz zugewiesen.
Da die Stadt nicht viel zu bieten haben soll, gehen wir nur kurz Wasser kaufen und dann zurück auf die flow. Morgen geht es weiter, so lange das Meer noch ruhig ist und uns aus der Flussmündung lässt.
Die kleinen Sahnepasteten haben wir in Lissabon auch gegessen. Manchmal noch mit Zimt und noch warm und knusprig, lecker!
Ja, wie gut, dass ihr eine elektrische Ankerwinde habt.