12.10. – 29.10.2017
So richtig erholsam war die erste Nacht an der Algarve leider nicht. Die Dünung stand genau auf der Bucht und die flow lag quer zur Welle und rollte die ganze Nacht von links nach rechts.
Als ich nach dem aufwachen aus der Vorluke schaute sah ich einen strahlend blauen Himmel und die Sonne, wir waren von hohen Felswänden umgeben und zwischen uns und dem Strand tummelten sich jede Menge Surfer. Es war schön hier, aber wir konnten uns bei dem hin und her gerolle nur mit festhalten durch das Schiff bewegen. Also lichteten wir noch vor dem Frühstück den Anker und motorten kurz in die nächste Bucht. Vielleicht ist es dort besser. Wir suchten uns den schönsten Platz in der leeren Bucht und machten erst mal Frühstück. Aber auch hier war das Geschaukel kaum besser. Aber egal, der Ankerplatz ist schön. Also holen wir zum ersten Mal die Anti Rutsch Matten heraus, damit die Teller auf dem Tisch stehen bleiben.
Außerdem bestellen wir uns einen neuen Außenbordmotor in Deutschland und lassen ihn uns in die Marina Vilamoura schicken. Das wird wahrscheinlich eine Zeit lang dauern, aber trotz 99 € Lieferkosten, sparen wir immer noch ein paar Hundert Euro.
Trotz des Geschaukels und dadurch verbundenen Schlafmangels verbringen wir ein paar schöne Tage vor Anker in Sagres. Das Wetter ist herrlich und das erste mal ziehen wir unsere Badesachen an und wagen den Sprung ins Wasser. Nachdem wir an der Westküste eine Wassertemperatur von nur 14 Grad hatten, ist das Wasser hier mit 20 Grad angenehm erfrischend.
Einen Tag trauen wir uns dann auch an Land. Die Wellen sind etwas kleiner, und nachdem wir einige Zeit die Wellen beobachtet haben, steigen wir in unser Dinghy und paddeln Richtung Strand. Nachdem die 4-5 großen Wellen durch sind landen wir fast ohne Probleme, nur mit einer nassen Hose, an. Wir bummeln etwas durch Sagres und gehen dann zurück zum Strand. Schon von weitem sehen wir einige Surfer, die mittlerweile auf dem Wasser sind. Hoffentlich sind die Wellen nicht zu groß. Wir ziehen das Dinghy zum Wasser und warten einige große Wellen ab und schieben es dann schnell ins Wasser, bevor die nächsten großen Wellen ankommen und dann schnell vom Ufer weg paddeln, da die Welle hier recht früh bricht. Manchmal wird so ein Landgang gleich zum kleinen Abenteuer.
Am Samstag Mittag machen wir uns auf den Weg nach Lagos, da mehr Wind vorausgesagt und die Bucht nicht geschützt ist. Die Fahrt fängt gut an, 15 Knoten Wind, schönes segeln und Delfine. Allerdings machen wir kaum Strecke gut. Der Wind kommt genau von vorne und mit kreuzen kommen wir kaum voran. Also schmeißen wir am Nachmittag doch noch den Motor an, damit wir da sind bevor die Marina schließt und es dunkel wird. Wir tuckern an der typischen zerklüfteten Felsküste entlang bevor wir nach Lagos abbiegen. Wir haben gerade Niedrigwasser und die Einfahrt zum schmalen Fluss wirkt schmal und links und rechts klatschen die Wellen an die Felsen. Auf der linken Seite schlendern die Touristen an der mit Palmen gesäumten Promenade entlang, während wir den Fluss bis zur Fußgängerbrücke vor der Marina hoch fahren. Wir legen vor der Brücke an und checken ein bevor uns die Brücke geöffnet wird und wir an unserem Platz im Hafen fahren. Hier liegen wir verdammt ruhig nach dem ganzen Geschaukel der letzten Tage und endlich gibt es mal wieder eine richtige Dusche mit warmen Süßwasser.
Hier wollen wir noch mal jemanden von Volvo Penta auf unseren Motor gucken lassen, aber da gerade Wochenende ist wird erst mal entspannt.
Am Sonntag Vormittag machen wir uns bei Sonnenschein aber einer steifen Brise zu Fuß auf den Weg die Küste zu erkunden. Auf kleinen Wanderwegen geht es bis zur Ponta da Piedade. Es gibt immer wieder herrliche Aussichten auf die zerfurchte Felsküste. Am Nachmittag suchen wir uns einen Platz am überfüllten Strand (Praia da Camilo), es ist aber der einzige der etwas vor den Wellen geschützt ist. Also springen wir in die Wellen und kühlen uns nach der Wanderung etwas ab. Den Abend lassen wir mit leckeren Burgern und weißer Sangria ausklingen.
Am Montag morgen geht Martin sofort zu Volvo Penta. Der Mechaniker wird sich bei uns melden wenn er Zeit hat.
Die nächsten Tage ist das Wetter durchmischt. Wolken, nur ab und zu mal Sonne und auch regen ist dabei. Wir nutzen die Zeit um das Schiff mal wieder ordentlich von innen und außen zu putzen und viele weitere Kleinigkeiten zu erledigen. Am Donnerstag kommt dann endlich der Mechaniker. Er guckt sich den Motor genau an, misst die Kompression und tauscht die Dieselfilter aus und sagt am Ende der Motor ist in Ordnung. Alles gut. Trotzdem sind wir einiges an Geld losgeworden und hoffen dass die Probleme von unreinem Diesel kamen, da die Filter dreckig waren.
Den Freitag nutzen wir noch um das Schiff auf die nächsten Ankertage vorzubereiten, bevor wir am Samstag nach einer Woche in Lagos den Hafen verlassen.
Wir waren froh in der Nebensaison in Lagos zu sein. Auch jetzt waren noch jede Menge Touristen unterwegs, hauptsächlich Engländer. Dementsprechend war auch die Gegend geprägt: englische Pubs mit typischen englischem Breakfast und man hörte überall die Leute englisch sprechen und kaum noch Portugiesisch. Jeden Abend schallte aus der Kneipe um die Ecke Livemusik zu uns herüber und man sah die englischen Rentner zwischen den Tischen tanzen :) Trotzdem ist es einen Besuch wert, aufgrund der schönen Küste und der schönen Altstadt und in der Nebensaison halten sich auch die Marina Preise in Grenzen.
Wir fahren extra morgens los um mit dem vorausgesagten Wind die kurze Strecke nach Portimão zu segeln. Allerdings fängt der erst an zu pusten als wir gegenüber von Portimão in Ferragudo unseren Anker schmeißen wollen. Leider hält er wieder nicht und wir ziehen ihn einige Male durch den Schlick. Am Ende entschließen wir uns, uns vor alle anderen Yachten Richtung Strand auf 3 Meter Wassertiefe zu Ankern. Dort hält der Anker endlich im sandigen Grund. Als wir es uns danach gegen Mittag zum Frühstück im Cockpit gemütlich machen, kommen drei Ausflugskatamarane in die Bucht gerauscht und die Party am Strand geht los mit Musik die unsere Gläser auf dem Tisch fast klirren lässt. Gegen Abend ist der Spuk zum Glück vorbei und die anderen Tage bleiben auch ruhiger.
Am nächsten Tag geht es einkaufen, denn am Abend soll endlich mal wieder gegrillt werden. Mark, den wir in Cascais kennengelernt haben und der hier in der Marina an seinem Motor bastelt kommt auf die flow und wir verbringen einen gemütlichen Grillabend. Und so sollen wir auch die nächsten Abende hier verbringen.
Am nächsten Tag stehen plötzlich Jochen und Petra mit ihren SUPs an unserem Schiff. Sie kommen aus Deutschland und haben ihr Segelboot hier im Hafen liegen und verbringen so viel Zeit wie möglich hier. Nach diesem sehr netten Gespräch verabreden wir uns gleich für den nächsten Abend zum grillen.
Die beiden legen mit ihrer LIMBO to go bei uns Längsseits an, damit wir alles auf unser Schiff laden können und danach dümpelt ihr Boot an einer Leine, wie unser Dinghy, friedlich hinter unserem. Es wurde ein langer und sehr schöner Abend mit den beiden.
Hier in Ferragudo sieht man ein Storchennest neben dem anderen und die meisten sind auch bewohnt. Egal ob auf der Laterne mitten auf der Verkehrsinsel, Funkmasten oder Schornsteinen.
So langsam wollen wir weiter nach Vilamoura, wo schon seit einigen Tagen unser Außenbordmotor steht. Allerdings herrscht die ganze Zeit Ostwind, also genau aus der Richtung in die wir wollen und im Moment auch noch über 20 Knoten. Da wollen wir nicht gegenan. Also bleiben wir noch einen Tag, denn danach soll der Wind wenigstens etwas nachlassen. Wir verbringen den Tag auf dem Schiff, als sich uns ein Dinghy näher. Und schon sitzt Jochen (ein anderer), der mit seinem Schiff hier vor Anker liegt, bei uns im Cockpit und ein weiterer Grillabend ist geplant, dieses Mal am Strand. Wir sagen Mark noch bescheid und kurze Zeit später sitzen wir alle um den Grill herum am Strand. Es wird ein lustiger Abend am Lagerfeuer bis alle mit dem Dinghy zurück zu ihren Schiffen fahren.
Mark bleibt noch in der Marina um weiter am Motor zu basteln, Jochen bricht auch am nächsten Tag auf, aber nach Culatra (vor Faro) und wir machen uns auf den Weg nach Vilamoura um unseren Außenborder zu holen. Es wird ein schöner Segeltag. Trotz Gegenwind kommen wir bei ca. 15 Knoten Wind mit kreuzen gut voran und machen am Abend im Hafen von Vilamoura fest. Wieder mal ein Riesen Kontrast zu den letzten Ankertagen. Riesiger Hafen umgeben von mehrstöckigen Hotelanlagen und unzähligen Restaurants und Bars. Im Hafen liegt eine Luxusmotoryacht neben der anderen und wir sind mal wieder froh in der Nachsaison hier zu sein.
Am nächsten morgen macht sich Martin gleich auf den Weg um nach unserem Motor zu fragen. Das stellt sich allerdings als nicht so einfach heraus. Er wird von einem zum anderen geschickt, muss überall warten und zwischendurch wurde ihm sogar mitgeteilt, dass der Motor wieder nach Deutschland zurück geschickt wurde. Da wir aber eine Bestätigungsmail von der Marina bekommen haben als der Motor ankam, konnte das zum Glück nur ein Irrtum sein und irgendwann hat Martin unseren Motor gefunden. Bevor wir ihn abholten gab es aber erst mal ein spätes Frühstück.
Da der Hafen so groß ist, ist das Marina Büro kaum zu Fuß zu erreichen, also machen wir uns paddelnd mit unserem Dinghy auf den Weg und legten dort an. Wir holten unseren Motor, machten dieses Mal aber als erstes die Aufkleber (Marke und PS) ab, bearbeiteten ihn mit Schleifpapier und ein paar nette Farbkleckse bekam er auch noch aufgesprüht. Als wir ihn endlich an unser Dinghy hängten und warm laufen ließen stand die Sonne schon tief. Manchmal können auf so einer Reise kleine Aufgaben einen ganzen Tag in Anspruch nehmen.
So langsam wird es Zeit sich auf die Überfahrt nach Marokko vorzubereiten. Also wurde die nächsten zwei Tage am Schiff gearbeitet. Schiffsmotor checken, Windfahnensteuerung checken und Toilette checken, die zog das Wasser nicht mehr richtig an. Das würde eine ziemlich stinkende Angelegenheit, da sich im Abflussrohr jede Menge undefinierbare Sachen und Urinstein abgelagert hatte. Jetzt spült sie aber so gut wie nie zuvor.