Wir sind wieder in der Zivilisation angekommen und fahren den Küsten Highway weiter Richtung Norden. Das Australien was wir bisher kennengelernt haben wandelt sich je weiter wir in die tropische Zone hinein kommen. Es wird deutlich wärmer, trotz Winter, auch nachts. Die Natur sieht tropischer aus, am Strand stehen jede Menge Kokospalmen und wir sehen immer mehr rote Erde. Das ist das Australien welches wir uns von Deutschland aus vorgestellt haben. Allerdings gibt es jetzt überall Warnschilder an den Gewässern vor Krokodilen und vor den winzig kleinen todbringenden Quallen (Stingers). Im Moment sehen wir auch mehr platte Kängurus auf der Straße als lebendige.
Leider war für die nächsten Tage nicht das beste Wetter vorausgesagt. Da wir kurz vor Airlie Beach waren, wo wir einen Trip zu den Withsundays machen wollten, beschlossen wir ein paar Tage abzuwarten. Hierbei fanden wir Zeit um uns um unser Zuhause zu kümmern. Damit unser treues Auto uns auch die nächsten 12.000 Kilometer durch Australien bringt benötigte es etwas Pflege. Wir suchten uns einen Mechaniker unseres Vertrauens, ließen uns einen Kostenvoranschlag machen für eine Inspektion mit Wechsel des Ölfilters, Luftfilter, Benzinfilter, Scheibenwischer usw. und bekamen einen Termin für die nächsten Tage. In der Zwischenzeit ließen wir in Mackay unsere Windschutzscheibe wechseln, die hatte einen Riss aufgrund von Steinschlag. Das war leider schon unsere dritte Windschutzscheibe in einem halben Jahr und hoffentlich die letzte für unsere restliche Australienreise. Außerdem brauchten wir zwei neue Reifen, da die alten schon sehr abgefahren waren. Bei der Inspektion des Autos war dann selber Handanlegen angesagt, damit die Rechnung ein bisschen kleiner wird. Hier hieß es Ansaugstutzen frei pusten, Motoröl ablassen und den Benzinfilter wechseln. Nicht nur die Rechnung wurde dadurch kleiner sondern auch unsere Erfahrung wurde größer. Nach den nächsten 10.000 Kilometern werden wir dies alleine machen.
Wir setzten uns in unser frisch geschmiertes und geöltes Auto und fuhren soweit es die kostenlosen Übernachtungsmöglichkeiten zulassen an Airlie Beach heran, denn am nächsten Tag sollte unser Trip zur der Whitsunday Island starten. Die Whitsunday Islands sind eine Gruppe von 74 Inseln im Korallenmeer. Die berühmteste unter ihnen ist die unbewohnte Whitsunday Island mit einem sieben Kilometer langen Traumstrand, dem Whitehaven Beach. Wir haben uns für eine Tagessegeltour mit der Southern Cross, einer ehemaligen Americas Cup Segelrennyacht entschieden. Die Auswahl war nicht leicht, da es jede Menge Anbieter, vom kleinen Speedboot über große Motoryachten und zu den unterschiedlichsten Inseln gab. Also waren wir am nächsten Morgen um 07:30 Uhr am Hafen von Airlie Beach wo bereits eine Menge von Touristen auf die Abfahrt ihrer Boote warteten. Nachdem wir schon eine Weile gewartet hatten und die meisten Leute schon auf ihren Booten waren kam ein junges Mädel und sammelte uns und noch drei andere Leute ein und brachte uns zur Southern Cross, wo bereits gutgelaunt Amy unsere Skipperin auf uns wartete. Wir waren erleichtert, dass wir mit so einer kleinen persönlichen Gruppe den Tag verbringen durften. Eigentlich sind für die Tour bis zu 30 Leute zugelassen. Außerdem waren wir froh nicht auf einem Party Backpacker Boot gelandet zu sein. Außer uns war noch ein französisches Pärchen und eine Amerikanerin mit an Board. So ging es nach einer kurzen Sicherheitseinweisung gleich los. Nach einer kurzen Fahrt mit dem Motor konnten auch schon die Segel gehisst werden und wir steuerten direkt auf Whitsunday Island zu. Nach drei Stunden unter Segeln ankerten wir vor der Insel und wurden mit einem kleinen Motorboot rüber gebracht. Als erstes machten wir eine kleine Wanderung zum Hill Inlet Lookout, von wo aus man einen fantastischen Blick über die Bucht des Whitehaven Beach hatte. Danach ging es runter an den Strand, wo wir etwas mehr als eine Stunde Zeit hatten zum relaxen und erkunden. Zurück auf dem Schiff wartete ein Buffet zum Lunch auf uns, welches wir an Deck genießen konnten, während es weiter zu einem Snorchelspot ging. Hier bekamen wir als erstes sogenannte Stinger Suits, schwarze Lycra Ganzkörperanzüge die vor Stingern (giftige Würfelquallen) schützen sollen. Mit dem Beiboot wurden wir vor einer kleiner Insel ausgesetzt an der wir ein Riff erkunden konnten. Es hat uns Spaß gemacht die bunte Unterwasserwelt zu erkunden. Nach einiger Zeit trieb uns allerdings die Kälte aus dem Wasser. Zurück auf dem Boot wurden die Segel gehisst und wir nahmen Kurs auf den Heimathafen. Für uns war es eine vollends gelungene Tour: vom Besuch des Whitehaven Beach über die Unterwasserwelt, die Segelyacht, die nette persönliche Crew bis hin zum Essen (neben dem Lunch gab es immer wieder Tee, Gebäck und Obst über den Tag verteilt) hat alles gestimmt. Nachdem wir uns verabschiedet hatten sprangen wir in unser Auto um die noch 130 Kilometer Fahrt zu unserer nächsten Übernachtungsmöglichkeit zurückzulegen.
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Cairns, dabei legten wir noch einen Zwischenstopp im Paluma National Park bei den Jourama Falls und in Mission Beach ein. Im National Park um Mission Beach sind einige Kasuare beheimatet (ca. 40 Stück). Es gibt insgesamt nur noch 1000 Stück in Neuginea und Nord Queensland. Wir machten einen Rundgang durch den Regenwald und erhofften uns einen Blick auf diese Tiere. Leider haben wir keinen entdeckt. Uns blieb aber noch die Chance im Daintree National, nördlich von Cairns, Kasuare zu sichten.
Spontan buchten wir noch eine Bootstour von Cairns aus zum Great Barrier Reef. Zusätzlich buchten wir hier einen Schnuppertauchgang am Riff. Das Great Barrier Reef verläuft auf einer Länge von gut 2.300 Kilometern von der Nordspitze Australiens bis nach Bundaberg und hat eine Fläche von 347.800 Quadratkilometern, es kann mit bloßem Auge vom Weltraum aus gesehen werden. Das mussten wir uns natürlich ansehen.
Deshalb hieß es am nächsten Morgen mal wieder früh aufstehen. Wir fuhren zum Hafen von Cairns und checkten auf einem diesmal deutlich größerem und motorisierten Katamaran, der Ocean Freedom ein und schon ging es mit Vollspeed (25 Knoten) über die Wellen zum Riff. Auf dem Weg bekamen wir schon die erste Einweisung zum tauchen. Der Tauchgang ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Wir bekamen passende Neoprenanzüge, Taucherbrillen, Schwimmflossen und dann wurden uns auch schon die Sauerstoffflaschen auf den Rücken geschnallt und ehe wir uns versahen sprangen wir in voller Montur ins Wasser. Dort empfing uns auch schon unser erfahrener Tauchcoach. Als erstes blieben wir eine zeitlang kurz unterhalb der Wasseroberfläche direkt unter dem Katamaran, um uns an die Situation und die Atmung zu gewöhnen. Danach tauchten wir einer links und einer rechts vom Coach in die Tiefe vom Great Barrier Reef ab. Es war ein überwältigendes Gefühl durch diese Unterwasserwelt zu schweben. Viel zu schnell war dieser Tauchgang auch schon wieder zu Ende und wir klettern glücklich wieder auf den Katamaran zurück wo wir schon mit einem Lunch erwartet wurden. Nach diesem aufregenden Vormittag ging es noch zu einem zweiten Spot im Riff. Hier stürzten wir uns mit mehreren Leuten von der Crew in die Fluten zum schnorcheln. Das Team der Ocean Freedom war sehr bemüht uns die Welt des Riffs nahezubringen. So entdeckten wir unteranderem einen Hai und Rochen. Am Nachmittag ging es wieder zurück nach Cairns.
Diese Tour war zwar der totale Gegensatz zur anderen und mit einer Gruppe von 50 Leuten deutlich unpersönlicher aber trotzdem echt gelungen durch die gute Organisation und das Abenteuer Great Barrier Reef.
Die nächsten Tage erkundeten wir die Gegend nördlich von Cairns (Cape Tribulation), wo der Daintree National Park mit seinem Regenwald auf das Riff trifft. Hier gab es traumhafte Palmstrände und Boardwalks durch den Regenwald aber leider haben wir auch hier keinen Kasuar erblickt. Da wir jede Menge Kokosnüsse am Strand gesammelt hatten, wurde am Abend gebacken. Es gab Kokosmuffins :)
Trotz der schönen sonnigen Bilder und gelungenen Touren, dank kurzfristiger Buchungen und genauster Wettervorhersagen Prüfungen, hatten wir die letzten Wochen sehr mit dem schlechten Wetter zu kämpfen. Auch wenn es nicht eiskalt war hatten wir sehr viel Regen, da macht sich hier vielleicht doch der tiefste Winter bemerkbar. Aber wenn wir dann auf die Wettervorhersage von Hamburg gucken, dürfen wir uns hier gar nicht beschweren ;)
Im Moment bereiten wir alles für unsere Überfahrt von Cairns nach Darwin über den Savannah Way vor.
Was für wundervolle Blder :)
Tauchen stellen wir uns doch als anfänglich schwierig vor – eine emotionale Hemmschwelle,
sich auf den Sauerstoff aus dem Mundstück einzulassen?
Das mit den Wintertemperaturen ist ja wirklich relativ zu sehen, da können wir hier gerade auch mithalten :(
aber ab morgen wird es auch in Deutschland Sommer.
Gute Fahrt wünschen wir für den nächsten Streckenabschnitt!!!!
Liebe Grüße! Sigrun und Karsten
Hey, super! Jeder Blog bringt wieder Neues und etwas völlig Anderes. Und Martin durfte sogar ans Ruder. Da kann man sich gar nicht vorstellen, dass Ihr Euch wieder im normalen Leben in good old Germany einleben könnt. Naja, und nun geht’s ja wohl Richtung Kakadu Nationalpark und den wunderschönen Flußlandschaften bzw. Süsswasserwelt der sweeties. Da könnt Ihr ja unbeschwert baden, die tun ja nix . Wir hatten heut immerhin unser erstes Sonnen WE mit Frühstück im Garten.