16.7. – 22.7.2018
Am Montag ist hier Heritage Festival.
Wir sind müde und fertig von der Käfer Aktion und verpassen daher den spannendsten Teil am Morgen und Vormittag.
Am Nachmittag schaffen wir es doch noch an Land. Charlotteville ist voll mit Leuten. So haben wir es hier noch nie gesehen. Auf der Straße stehen alle dicht gedrängt und reden durcheinander. Dazu gibt es laute Musik aus einem Pick-Up. Auf der Ladefläche sind die großen Boxen aufgetürmt. Der DJ steht an sein Pult dahinter. Überall gibt es Kleinigkeiten zu essen. An kleinen Ständen (meist nur ein Tisch) an denen Einheimische gekochte Eintöpfe verkaufen.
Wir suchen uns was vegetarisches, setzen uns an den Rand und beobachten das Treiben.
Wir treffen Lucille bei ihrem Restaurant, sie hat schon nach uns gesucht. Sie braucht Hilfe in ihrem Garten.
Am nächsten Morgen, wir haben gerade mit dem Frühstück angefangen, klingelt das Telefon. Lucille ist auf dem Weg nach oben in den Garten. Wir frühstücken noch schnell zu Ende, machen das Dinghy klar und landen an der Pirates Bay an. Der Weg ist schneller als vom Steg in Charlotteville.
Lucille möchte einen Zaun um ihren Garten haben, denn immer wieder kommen Leute und klauen Obst oder ganze Bananenstauden und die herumlaufenden Schafe knabbern die kleinen frischen Pflanzen ab.
Zusammen mit Webster beginnen wir mit den ersten Arbeiten für den Zaun, später sammeln wir noch Maracujas und sind so wieder für die nächsten Tage versorgt.
Im Moment sind wir gut beschäftigt. Neben arbeiten versuchen wir die neu angekommenen Yachten „abzuarbeiten“ ? kombiniert mit regelmäßigen Besuchen in Lucilles Garten.
Wir besuchen Hans und Natalie mit ihrem Sohn Marius. Die drei sind schon fast 6 Jahre mit ihrem Boot in der Karibik unterwegs. Marius ist auf dem Boot vor Anker auf Mallorca geboren und seitdem mit dabei.
Am Abend gibt es leckeres Gemüse Curry auf der Baidarka bei Bill und Joanna. Boote aus aller Welt liegen hier vor Anker: aus Südafrika, Australien, USA, Frankreich, Kanada, …
Jeder hat viel erlebt und jede Menge zu erzählen. Wir als Karibik Neulinge können auch einige Tipps abgreifen.
Am Morgen sind wir wieder im Garten.
Immer wenn wir Zeit und Lust haben helfen wir Bananen und Maracujas zu ernten, Unkraut zu jäten, Yams und Kürbisse zu pflanzen. Alles wird ohne Chemie angebaut und ohne den Boden auszubeuten.
Wir lernen viel über den Anbau von Obst und Gemüse und über die Heilwirkung von Wildpflanzen. Außerdem bekommen wir immer das frischeste Obst und Gemüse.
So haben beide Seiten was davon: Lucille unsere Hilfe und wir Informationen und leckeres Essen ???
Heute ist Sonntag und wir wollen uns etwas Ruhe gönnen ? Es kommt immer mal wieder die Sonne heraus und das Wasser ist einigermaßen ruhig. Gut zum schnorcheln. Wir machen uns auf zur Pirates Bay und werfen neben den Felsen den Dinghy Anker. Taucherbrille und Schnorchel auf und ab ins Wasser ?
Wenn die Sonne raus kommt, ist die Sicht super, aber die meiste Zeit ist sie hinter den Wolken versteckt.
Gerade als wir wieder in unser Dinghy klettern wollen entdecken wir unter uns eine Muräne, die die kleinen Fische immer wieder böse anfaucht. Als sie sich wieder davon macht entdeckt Martin unter einem Felsen einem großen Oktopus. Er bleibt aber in seinem sicheren Versteck und bewegt sich nicht. Immer wenn wir hinunter tauchen guckt er uns mit seinen großen Augen an.
Jetzt reicht es aber! Wir sind beide durchgefroren und klettern zurück ins Dinghy. Die Sonne ist zurück und wir wärmen uns auf den warmen Schläuchen auf. Ab nach Hause auf die flow.
2 Minuten später sitze ich im Cockpit und Schnippel Kartoffeln für einen Kartoffelsalat, den es dann in der Abendsonne zum Abendbrot gibt.
Eigentlich waren wir gegen 18 Uhr mit Ralph zum Eis essen verabredet, aber seinem Hund Bruno geht es nicht gut. So fahren wir alleine an Land.
Bevor wir zum Eis Shop laufen, bringen wir unseren Müll zu einem der Müllkäfige eine Straße weiter. Genau gegenüber ist das Haus von Lavaughn, die den Supermarkt (Gemischtwarenladen) am Steg betreibt. Spontan werden wir zu der Geburtstagsfeier, die hier am Abend statt findet eingeladen.
Doch erst geht es zu Nik’s Ice Cream. Auf der Bank daneben genießen wir das Eis beim Sonnenuntergang am Meer.
Für die Geburtstags Party ist es noch etwas zu früh und so laufen wir etwas den Berg über der Pirates Bay hinauf. Es ist stockdunkel, auf der einen Seite geht der mit Regenwald bewachsene Hang nach oben, auf der anderen Seite geht es steil hinunter zum Meer. Die Wellen Rauschen und um uns herum leuchtet es plötzlich überall. Hunderte Glühwürmchen sind unterwegs und leuchten auf ihrem Weg von einem Baum zum nächsten. Unglaublich magisch sieht das aus. Die kleinen Lichter, die in einem gleichmäßigen Rhythmus an und aus gehen und durch die dunkle Nacht schweben. Ein unglaublicher Moment.
Aber dann ist es soweit und wir machen uns auf den kurzen Weg zur Geburtstagsfeier. Schon etwas ein komisches Gefühl, bei fremden Leuten auf eine Party zu gehen und das Geburtstagskind kennen wir auch nicht. Aber wir lassen uns mal überraschen.
Unter dem Carport ist ein kleines DJ Pult aufgebaut und im Innenhof ein langer Tisch für das Buffet. Überall hängen Luftballons zur Deko und es stehen ein paar Stühle für die Gäste herum. Viele sind noch mit dem Aufbau und Vorbereitungen beschäftigt. Wir nehmen Platz und bekommen gleich was zu trinken angeboten. Für mich ein Carib und für Martin ein Stag, die lokale Biere hier. Wir dürfen uns aber auch gerne selbst bedienen. An den riesigen Kühltruhen mit Bier oder an dem Bartisch mit Rum und Säften zum mixen.
Dann zeigt uns jemand das Geburtstagskind. Sie ist hier geboren, wohnt jetzt aber schon länger in New York und feiert hier mit ihrer Familie ihren sechzigsten Geburtstag. Sie freut sich über unseren kleinen spontan gekauften Muffin und dass wir dabei sind.
Es gibt unter dem Carport ein paar Reden für das Geburtstagskind und dann werden Fotos gemacht. Auch mit uns möchte das Geburtstagskind ein Foto als Andenken machen.
Danach wird das Buffet aufgebaut und der DJ beginnt mit seinem Job. Laut klingen die Reggae Rhythmen aus den Lautsprechern. Das Buffet ist eröffnet und die netten Damen an der Buffetausgabe packen uns den Teller voll mit vegetarischen Beilagen wie Kochbananen, Brotfrucht, Curry Kartoffeln und Salat.
Auch vor dem Grundstück auf der Straße wird es voller. So große Partys sprechen sich hier schnell rum. Und jeder ist herzlich eingeladen. Das Buffet ist schließlich groß genug. Es gibt sogar take away Boxen ?
Als alle satt sind geht es mit tanzen los. Begeistert schauen wir zu wie die Damen gekonnt die Hüften schwingen (und die meisten haben auch ordentlich Hüfte). Selbst die Männer haben es richtig drauf mit dem richtigen Rhythmus.
Doch es bleibt nicht lange nur beim zuschauen, denn Martin wird von einer der Damen auf die Tanzfläche geholt. Ich kann ihn dort nicht alleine lassen und so bekommen wir beide einen kleinen Tanzkurs. Sehr zur Begeisterung der um uns herumsitzenden Einheimischen.
Der Rhythmus ist einfach: ein, zwei – eins, zwei – , … Die Hüfte locker schwingen, just feel the music and have fun. Für uns unterkühlte Norddeutsche gar nicht so einfach ? Aber sie ist begeistert und ich werde gleich noch von einem Herren zum Tanz aufgefordert, nachdem er Martin höflich gefragt hat.
Für uns wird es langsam Zeit zu gehen. Wir bekommen noch ein Teller mit Kuchen mit auf den Weg und als wir die Straße zum Wasser runter laufen begleitet uns der karibische Rhythmus der Musik, die langsam leiser wird.
Danke für den schönen Bericht. Und mit dem Tanzunterricht seid ihr jetzt Tanz fit für restliche Karibik ;)