23.07. – 25.07.2018
Am Tag nach der Geburtstagsfeier fahren wir nach dem Frühstück zum Campbelton Beach und entspannen uns in der Sonne. Nach einem Einkauf am Gemüsestand bereite ich Kartoffelpuffer und Salat zu.
Für Dienstag Morgen haben wir Frühstück bei Lucille bestellt. Zusammen mit vielen anderen Schiffen aus der Bucht genießen wir das Essen auf Lucilles kleiner Terrasse und tauschen uns aus.
Nach dem Frühstück fahren wir noch kurz mit zu Hans und Natalie mit aufs Schiff, bevor wir zu einem kleinen Schnorchel Ausflug aufbrechen.
Dieses Mal fahren wir zu der felsigen Küste neben unserem Ankerplatz. Auf dem sandigen Boden davor werfen wir unseren Dinghy Anker und springen ins Wasser.
Kaum sind wir im Wasser kommen schon zwei Fische auf uns zu geschwommen und beäugen uns neugierig. Immer wieder schwimmen sie direkt auf uns und die Kamera zu und verfolgen uns noch ein Stückchen.
Am nächsten Tag sind wir mit Lavaughn vom Supermarkt und der Geburtstagsfeier verabredet zum Kokos Brot backen. Das ist das Kokos Brot welches Martin jeden Abend im Supermarkt abholt. Wir sind pünktlich um 11 Uhr bei ihr zu Hause.
Aber leider ist sie schon fertig mit dem Brot. Sie hat unseren Termin vergessen und entschuldigt sich tausendmal bei uns.
Wir nutzen das schöne Wetter und die freie Zeit und wandern zu Lucilles Garten. Unsere Maracujas sind alle und wir sammeln eine ganze Tüte voll vom Boden auf. Auch ein paar Bohnen sind fertig und werden gepflückt.
Die Maracujas, die für uns zu viel sind bringen wir am Abend Lucille mit. Sie freut sich, denn sie braucht gerade welche für den nächsten Tag.
Wir bekommen ein leckeres Abendessen bei Lucille und fahren danach zur SY Mare de Mer um Natalie und ihrem Sohn Marius abzuholen. Es hat viel geregnet und noch im Nieselregen fahren wir mit unserem Dinghy zum Campbelton Beach. Es ist dunkel, aber zum Glück sehen wir beim näher kommen die Felsen im klaren Wasser und können gut am Strand anlanden.
Häufig waren wir hier tagsüber und haben dort viele Spuren vom Treiben der letzten Nacht entdeckt. Spuren von Meeresschildkröten, die in der Nacht zur Eiablage an Land gekommen sind. Dieses Treiben wollen wir noch mal beobachten.
Wir werden gleich von einer kleinen Gruppe englischer Studenten „begrüßt“, die meinen sie beschützen die Schildkröten und müssen Bescheid sagen, dass wir hier sind. Kein Problem, wir haben vorher viele Leute gefragt, ob wir alleine, ohne Tour nachts an die Strände dürfen. Und so suchen wir uns ein Plätzchen unter den Bäumen des Regenwaldes, der den Strand umgibt. Es hört auf zu nieseln, der fast volle Mond kommt hinter den Wolken hervor und wirft sein silbriges Licht auf den Strand und um uns herum leuchten hunderte Glühwürmchen. Das ist das einzige Licht. Marius wird schnell müde und schläft auf Natalies Schoß und wir quatschen um uns die Zeit zu vertreiben.
Und so lange müssen wir gar nicht warten. Schon gegen 23 Uhr sehen wir einen großen dunklen Schatten langsam aus dem Wasser am Ende des Strandes kommen.
Nachdem wir Marius geweckt haben beobachten wir wie sie aus dem Wasser steigt.
Dank Ralf haben wir ein Nachtsicht Gerät dabei und erkennen schnell, dass es keine „kleine“ Karettschildkröte ist, sondern eine Lederschildkröte.
Seitdem ich zu Hause immer wieder Berichte und Fotos auf Blogs von den Lederschildkröten gelesen/gesehen habe, möchte ich diese Tiere mal live sehen.
Allerdings wurde uns hier erzählt, dass die Saison vorbei ist und wir dachten, dass wir die Eiablage durch meine Zehverletzung verpasst haben. Welch eine Freude ?
Lederschildkröten sind die größten Schildkröten der Welt. Bis zu 250 cm kann der Panzer lang sein und die Schildkröten wiegen 500-900 kg. Sie sind Wasser Schildkröten und nur die Weibchen kommen zur Eiablage an Land. Alle 2-3 Jahre kommen die weiblichen Schildkröten zur Eiablage an ihren Geburtsstrand zurück und legen dort 3-7 mal ca. 150 Eier ab.
Langsam schleppt sich unsere Schildkröte den Strand hinauf und fängt an zu buddeln.
Im Schein unserer Rotlicht Lampen (damit die Tiere nicht gestört werden, von weißen Licht werden sie irritiert und brechen unter Umständen die Eiablage ab) können wir die Schildkröte gut beobachten. Auch Marius ist mittlerweile munter und hüpft begeistert um das Tier herum.
Unser Exemplar ist 154 cm groß.
Nach einer knappen Stunde beginnt sie die Eier mit Sand zu bedecken. Immer wieder schaufelt sie mit den Flossen den umliegenden Sand nach hinten. Dabei legt sie ein paar andere Eier frei. Keine Schildkröten Eier sondern Leguan Eier.
Als alles mehr als gut bedeckt ist dreht sie sich Richtung Meer und macht sich langsam und schwerfällig wieder auf den Weg zurück ins Wasser. Nach ein zwei Wellen ist sie verschwunden und wieder in ihrem Element.
Die Eier werden sich selbst überlassen und mit Hilfe der Sonne ausgebrütet. Nach ca. 60 Tagen schlüpfen hier die Jungen.
Während wir noch von dem Ereignis mit der Lederschildkröte begeistert sind macht sich leise eine weitere Schildkröten auf den Weg Richtung Strand.
Als wir uns umdrehen sucht sich gerade eine echte Karettschildktöte hinter uns ein Plätzchen zur Eiablage. Wir schauen auch hier bis zum Ende zu.
Um 3 Uhr düsen wir dann zurück aufs Schiff und sind glücklich über dieses tolle Erlebnis ?
Toll die risiege Schildkröte! Hier sollten bald die Babies rauskommen. Ein (von 8) Nest ist schon leer, die anderen scheinen viel länger zu brauchen.
Viele Grüsse von vela dare aus St Simons Island in Georgia