Wie schon erwähnt ging es nach unserer Arbeit auf der Mandarinen Farm zur Fraser Coast. Nach vier Wochen in Mundubbera mit nur kleinen überteuerten Geschäften freuten wir uns wieder auf die Angebote in der Stadt. Endlich konnten wir wieder zu Aldi, Romina konnte ein paar neue Klamotten shoppen um die bei der Arbeit kaputt gegangenen zu ersetzen und endlich gab es wieder die kleinen Gemüseläden. Dies sind meist kleinere einfache Hallen, in denen Gemüse und Obst angeboten wird. Zum Teil deutlich günstiger als in den Supermärkten. Häufig kommen die Sachen direkt von lokalen Farmen. So ergatterten wir gleich Brokkoli zum Schnäpchenpreis von 1 $ pro Kilo gegenüber dem Supermarktpreis von 4 bis 8 $ pro Kilo. Romina hat sich endlich wieder über die günstige Gemüse Auswahl gefreut.
Vor Fraser Island wollten wir dem Rainbow Beach noch einen Besuch abstatten um unser Auto auf seine Strandtauglichkeit zu testen. Dies war leider nicht ganz so einfach wie gedacht. Erstmal mussten wir die Gezeiten beachten, daher besorgten wir uns einen Tidenkalender und stellten fest, dass der Wassertiefstand im Moment leider früh morgens ist. Man kann den Strand laut Info Center zwei Stunden vor und nach dem Tiefstand befahren. Also hieß für uns am nächsten Morgen um 6 Uhr aufstehen, gefrühstückt wurde wieder im Auto, da wir von unserer kostenlosen Rest Area noch 30 Kilometer bis zum Fähranleger fahren mussten. In Tewantin ließen wir uns mit der Fähre ans andere Flussufer übersetzen. Bevor wir mit unserem Auto an den Strand konnten musste noch der Reifendruck auf die Hälfte reduziert werden und schon konnten wir den Strand unsicher machen. Es war ein tolles Gefühl rechts die Brandung, links die Sanddünen und die Weite vor sich zu haben. So ging es ca. 40 Kilometer den Strand entlang bis zum Rainbow Beach, der seinen Namen von den bunt gefärbten Sandsteinklippen hat.
Mit dieser Vorbereitung konnte es auf nach Fraser Island gehen. Fraser Island ist die größte bewachsene Sandinsel der Welt (120 km lang, 15 km breit) und kann deswegen auch nur mit einem Vierrad betriebenen Fahrzeug befahren werden. Vorher besorgten wir uns in Harvey Bay im Informations Center noch eine Genehmigung (braucht man um mit seinem eigenen Fahrzeug die Insel zu erkunden) und buchten 5 Nächte auf der Insel (Campinggebühr für National Parks 5,45 $ pro Person und Nacht).
Am nächsten Tag fuhren wir morgens wieder nach Rainbow Beach um die Fähre nach Fraser Island zu nehmen. Von hier aus braucht die Fähre nur 10 Minuten und ist mit 110 $ Hin und Zurück auch noch günstiger als alle anderen Fähren. Wir kamen am südlichsten Punkt von Fraser Island an und fuhren den Oststrand die Strandautobahn von Fraser Island ein Stückchen hoch. Die Strandautobahn zieht sich an der gesamten Ostküste von Fraser Island entlang und wird auch 75 Mile Beach genannt. Hier darf man bis zu 80 km/h fahren und ab und zu landen auch mal Flugzeuge auf dieser Strecke. Noch im hellen suchten wir uns ein nettes Plätzchen zum schlafen. Entlang des Oststrandes gibt es immer wieder sogenannte Camping Zonen, in denen man sich hinter kleinen Vordünen ein lauschiges Plätzchen suchen kann. Was für ein Traum, mit Blick auf den Strand und dem Süd Pazifischen Ozean mit Wellenrauschen als Einschlafmusik. Wir fühlten uns als wären wir allein auf der Welt. So haben wir uns unsere Australien Reise vorgestellt und nicht auf lauten Rest Areas direkt am Highway mit denn LKW Lärm die ganze Nacht hindurch.
Am nächsten Morgen haben wir noch mit Meerblick gefrühstückt und danach machten wir uns auf den Weg zum Southern Lakes Scenic Drive, ein Inland Track an dem mehrere Seen liegen. Diese Seen sind eigentlich nur riesengroße Regenpfützen welche sich auf einem Bett aus Geäst und Laub gebildet haben. Schon alleine der Weg war ein Abenteuer für uns, wir mussten uns mit unserem Auto durch enge Sandpisten arbeiten. Meistens nur eine Spur für beide Fahrtrichtungen. Leider hatten wir ein bisschen Pech mit dem Wetter und genau am wunderschönen glasklaren See Birrabeen fing es an zu Regen. Also fuhren wir weiter und hofften auf besseres Wetter. Nach einem Abstecher am etwas touristischeren See McKenzie kamen wir am Nachmittag bei besserem Wetter wieder am Ostrand an und suchten uns ein Lager für die Nacht. Wieder mit traumhaften Blick aufs Meer. Wir bereiteten unser Essen zu und aßen gemütlich im Kerzenschein bis Romina plötzlich hinter der Düne zwei Augen und Ohren im Dunkeln sichtete. Bis Martin merkte was passiert war, war Romina schon nicht mehr zu sehen. Sie war mit einem Hechtsprung ins Auto geflüchtet und Martin wollte den Esstisch noch nicht aufgeben. Direkt vor ihm stand ein Dingo, die sehr verbreitet auf der Insel sind. Da Martin aus den Dingo Warnungen nur noch irgendwas im Kopf hatte von „Rücken an Rücken stellen“ (eigentlich nur nötig wenn man in allerhöchster Gefahr ist und mit aggressiven Verhalten bedroht wird) wartete er die ganze Zeit auf den Kontakt an seinem Rücken aber da kam nichts. Es dauerte eine Weile bis er merkte das Romina im sicheren Auto saß. Der Dingo kam langsam immer dichter auf den Tisch zu und da er nicht davon abließ ging Martin auch zum Auto und machte Fotos wie der Dingo sich langsam, zum Glück nur noch an unseren leeren Tellern und Töpfen zu schaffen machte. Er genoss die Reste unseres indischen Essens und zog dann von dannen. Wir wuschen ab und machten es uns bei einem Glas Wein gemütlich, als plötzlich der Dingo wieder neben uns stand. Diesmal bewegten wir uns beide langsam Richtung Auto und waren froh als wir sicher drin saßen. Er schaute noch mal am Esstisch vorbei und stand dann direkt unter dem offenen Fenster und schaute ins Auto. Schnell verlor er aber das Interesse und verschwand in der Dunkelheit. Aber so ganz geheuer war uns das ganze jetzt nicht mehr und wir verschwanden so schnell wie möglich in unserem Zelt und waren froh dass es ein Dachzelt war :)
Nach dem Frühstück fuhren wir die Strandautobahn weiter Richtung Norden. Auf dem Weg passierten wir den Eli Creek, das Maheno Wrack und den Indian Head. Der Eli Creek ist ein glasklarer Fluss, der über den Strand ins Meer mündet. Hier trafen wir einen Ranger und erkundigten uns wie wir bei Dingo Begegnungen reagieren sollen. Es wird überall nur vor Dingos gewarnt aber man weiß nie was man bei einer Begegnung wirklich machen soll. Unser nächster Stopp war das Maheno Wrack, das 1935 beim Abschleppen zum Abwrackplatz von einem Wirbelsturm an Land gespült wurde. Unser letzter Anlaufpunkt an diesem Tag war der Indian Head. Hier sollte man laut Reiseführer von einer großen Felsenklippe an schönen Tagen Schildkröten, Rochen und Haie sehen. Also stellten wir unser Auto am Strandrand ab und machten uns an den Aufstieg. Oben angekommen hatte sich der Aufstieg alleine schon wegen der Aussicht gelohnt. Außerdem entdeckten wir tief unten im Wasser Schildkröten, die ab und zu auftauchten, große Rochen die durchs Wasser geleiteten und andere Tiere die wir nicht identifizieren konnten. Diesmal zelteten wir im nördlichen Teil von Fraser Island und versuchten noch vor der Abenddämmerung mit kochen fertig zu werden aufgrund der letzten Dingo Erfahrung. Vorsichtshalber haben wir dann doch lieber auf unserem Autodach gegessen, was gar nicht so ungemütlich war. Wir genossen den Blick von hier oben und machten es uns später noch mit einem Glas Wein auf unserem Dach gemütlich. Da hörten wir plötzlich ein Bellen aus der Dunkelheit hinter uns. Dann noch ein Jaulen und ein Knurren und schon stürmten drei Dingos direkt an unserem Auto vorbei. Da waren wir froh sicher auf dem Dach zu sitzen.
Gut gestärkt machten wir uns, nach einem leckeren Frühstück in der Sonne, auf den Rückweg Richtung Süden. Auf dem Weg lagen noch die Champagner Pools, mit Meerwasser gefüllte Felsbecken. Da wir die Champagne Pools nicht besonders interessant fanden, genossen wir den Ausblick vom Wegesrand. Dabei entdeckten wir auf einmal einen riesigen Schatten kurz unterhalb der Wasseroberfläche. Diesen beobachteten wir eine Weile bis wir Flossen und Wasserfontänen sahen. Es sah nach zwei Walen aus die auf der Jagd waren. Wir beobachteten dieses schöne Schauspiel, dann setzten wir unseren Weg nach Süden fort, machten eine Pause am Strand und suchten uns einen Platz für die Nacht. Auch an diesem Abend sichteten wir wieder vier Dingos die während unser Essenszubereitung den Strand entlang liefen.
An unserem letzten Tag auf Fraser Island wollten wir dem Lake Wabby einen Besuch abstatten. Der See liegt direkt an der Hammerstone Sanddüne, welche 65 Meter über dem Meeresspiegel liegt und 2,5 Kilometer ins Landesinnere hinein reicht. Diese Sanddüne nimmt dem See jedes Jahr mehrere Meter. Wir machten es uns auf der Sanddüne gemütlich und beobachteten Welse und Schildkröten, die durch den See schwammen.
Nach einer weiteren Nacht ging es morgens mit der Fähre zurück ans Festland. Fraser Island ist eine wunderschöne Insel, für uns hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. Unser Auto hat die fünf Tage gut überstanden, wir sind nicht im Sand stecken geblieben und haben etwas Sicherheit im Off Road fahren bekommen.
Jetzt gibt es auch das Video zur Mandarinenernte.
Da ist es ja wunderschön :) :) :)
Fraser Island ist ja wunderschön! Auch wenn euch die Dingos etwas in Atem gehalten haben, sieht so das Paradies aus? Am besten gefällt mir das Foto mit dem Regenbogen! Wunderschön. Es sieht auf den Fotos so aus, als wenn ihr allein auf der Insel seid ;-)
Hammer, da habt Ihr ja alles, was man sich wünscht in kürzestem Zeitraum gehabt. Keine Lust, dort etwas länger zu verweilen nach der anstrengenden Mandarinenernte? Das Video ist ja auch lustig – insbesondere auch, weil immer Romina die Mandarinenen abpuhlt während Martin Sie mit mehr oder weniger Genuss verspeist. Gingen sie Euch am Ende schon auf den Senkel oder schmeckten sie bis zum Schluss?
Hey Thomas/Papa,
Mit 5 Nächten waren wir schon sehr lange da und haben es sehr genossen und auch entspannt. Irgendwann juckt es einem in den Fingern und man möchte weiter und Neues entdecken :)
So frisch vom Baum haben uns die Mandarinen immer geschmeckt und auch jetzt essen wir noch Mandarinen von unserem großen Vorrat, den wir uns am Ende eingebunkert haben. Aber so langsam gehen sie aus. Schade.
Liebe Geüße Martin und Romina
Die Regenbogenbilder sind super. Was hat er empfohlen was ihr machen sollt mit dem Dingo? Nehme an, da gibt es keine Lösung, wenn er Hunger hat nimmt er was er will.
Hallo Peter,
man soll die Dingos auf keinen Fall an das Essen lassen, da sie sonst lernen von den Touristen Essen zu erhaschen und dieses bringen sie dann auch ihren Nachkommen bei. Er meinte man soll am besten mit einem dünnen Rohr oder Stock durch schwingen Geräusche erzeugen. Wir wissen nicht ob es klappt. Zum Glück kam es nicht noch mal so weit :)
Liebe Grüße