In den letzten zwei Wochen haben wir ca. 2.500 Kilometer von Cairns nach Darwin auf größtenteils unbefestigten Straßen zurück gelegt.
Bevor es losgehen konnte mussten erstmal unsere Vorräte ordentlich aufgefüllt werden, da auf der vor uns liegenden Strecke nur alle paar hundert Kilometer ein Roadhouse mit Tankstelle und überteuerten Lebensmitteln liegen sollte. Jede noch freie Lücke im Auto haben wir mit haltbaren Lebensmitteln gefüllt. So fanden noch jede Menge Nudeln, Reis, mehrere Kilo Mehl, Mais und Tomaten in Dosen, Zwiebeln, Kartoffeln, ein Sack Apfelsinen und saure Gurken in unserem Auto Platz. Auch unser Kühlschrank wurde bis zum Rand mit Aufschnitt und länger haltbarem Gemüse gefüllt. Außerdem wurde das Auto noch mit Gas und Benzin vollgetankt, plus zwei große Reservekanister mit Benzin. Wir suchten uns noch eine Trinkwasserstation um alle unsere Kanister (65 Liter) aufzufüllen.
Die letzten Tage in Cairns waren sehr verregnet, alles war inzwischen durchnässt und wir freuten uns endlich auf die Abfahrt in hoffentlich schöneres Wetter. Durch die ganzen Vorbereitungen sind wir leider erst abends im Dunkeln gestartet. Direkt von Cairns aus ging es auf den Savannah Way, bei schlechter Sicht mit Starkregen schraubten wir uns langsam einen Berg hoch und auf der anderen Seite wieder herunter. Nach ca. 80 Kilometer suchten wir uns einen Schlafplatz und fanden einen mit Caravans völlig überfüllten und matschigen Platz wo wir uns mit unserem kleinen Auto in eine Ecke stellten, schnell das Zelt aufbauten und im Auto sitzend noch schnell einen Salat verspeisten, bevor es ins Bett ging.
Am nächsten Morgen ging es bei Regen weiter. Doch je weiter wir uns von Cairns entfernten desto besser wurde das Wetter. Gegen Mittag wechselten sich noch trocken und Regenphasen ab, nachmittags war dann nur noch eine Wolkendecke vorhanden, welche sich zum Abend hin auch noch lichtete und wir sahen sogar mal wieder die Sonne. Kurz vor Georgetown suchten wir uns unser erstes wirkliches Buschcamp (ein Platz am Fluss mitten in der Wildnis, ohne alles) und standen seit langem mal wieder ganz alleine.
Als wir am nächsten Tag aus unserem Zelt schauten, begrüßte uns strahlender Sonnenschein und ein blauer wolkenloser Himmel. Im Laufe des Tages stieg das Thermometer auf 30 Grad. So ist es bis heute. Jeden Tag wachten wir auf und hatten blauen Himmel, Sonne und um die 30 Grad. Herrlich, so haben wir uns das australische Wetter vorgestellt.
Und bei diesem Wetter fuhren wir Kilometer um Kilometer auf flirrenden, staubigen Pisten durch trocknenes mit Termitenhügeln übersätes Land. Über uns kreisten verschiedene Greifvögel, neben uns grasten immer wieder Rinderherden an der Straße, für die wir anscheinend eine große Attraktion waren, da sie uns immer alle hinterher schauten :) Entweder loderten kleine Feuer am Straßenrand oder alles war verkohlt (zu dieser Jahreszeit werden fast überall kontrollierte Feuer gelegt). Alle paar hundert Kilometer wurde ein Stopp zum tanken eingelegt, an einem Roadhouse oder einer kleinen Siedlung. Meistens fuhren wir 5 bis 6 Stunden am Tag und suchten uns dann gegen 15 Uhr unseren Schlafplatz. Dadurch blieb noch jede Menge Zeit zum kochen und backen und es wurden wieder jede Menge leckere Sachen gezaubert.
Als es auf den unasphaltierten Savannah Way gehen sollte bekamen wir einen Schreck. Hier war eine Straßensperre aufgebaut. Beim näheren heranfahren entdeckten wir dann allerdings eine Umleitung von nur 99 Kilometern ;)
Gecampt wurde ab jetzt mitten in der Wildnis, ohne Toiletten und ohne fließend Wasser dafür aber meistens sehr idyllisch an mehr oder weniger ausgetrockneten Flussbetten. Dort waren wir meistens ganz allein, ohne zu wissen in welcher Entfernung sich die nächsten Menschen befinden. Dafür aber mit jeder Menge wilder Tiere. In der Morgen und Abenddämmerung hüpften die Kängurus an uns vorbei. Ein bisschen unheimlicher wurde es dann im Dunkeln, wenn man sich auf sein Gehör verlassen musste. Manchmal hörten wir die Rinder brüllen oder trampeln und dachten, dass wir gleich von einer Rinderherde umringt sind. Wir hörten Geheule, Wildschwein Gegrunze und viele undefinierbare Geräusche. Eines Morgens saßen wir beim Frühstück und plötzlich jagte ein Dingo ein großes Känguru an uns vorbei ohne uns zu beachten. Ganz anders war es bei den Wildpferden, Romina hatte sich gerade ein Plätzchen im Busch gesucht als sie erschrocken aufhörte und etwas dröhnend auf sie zu rannte. Ihre größte Befürchtung war das sie gleich von einer aufgeschreckten Rinderherde übertrampelt wird. Bei genauerem Hinsehen stellte es sich als eine Gruppe Wildpferde heraus, die mit etwas Sicherheitsabstand stehen blieben, uns beobachteten, schnaubten und um uns herum galoppierten. Vielleicht haben wir in ihrem Revier gecampt. An einem anderen Morgen entdecken wir in unserer Feuerstelle einen riesigen Abdruck von einer Hufe. Wir vermuten von einem Büffel, später entdeckten wir weitere Spuren direkt um unser Auto herum.
Unseren ersten größeren Stopp machten wir in Karumba. Nach einer längeren Fahrt durchs Landesinnere war es der erste Ort an der Küste. Außerdem mündet hier noch der Norman River ins Meer. Hier genossen wir den Tag am Wasser und schauten zu wie an der Flussmündung ein Australier nach dem anderen seit Angelboot zu Wasser ließ und hofften am Abend mit einem großen Barramundi (ein typisch australischer Angelfisch) zurück zukommen.
Nach kurzen Stopps in Burketown und Hells Gate war unser nächster länger Aufenthalt in der Nähe von Cape Crawford. Hier machten wir eine Wanderung durch die Southern Lost City. Eine interessante Sandsteinformation, die über Jahrtausende vom Wetter geformt wurde. Nach einer Woche staubiger Straße entdeckten wir am Straßenrand einen Hinweisschild zu den Butterfly Springs. Eine gute Gelegenheit sich abzukühlen und den Staub vom Körper zu waschen. Inzwischen war nicht nur unser Auto von innen und außen mit rotem Staub bedeckt, sondern auch wir:)
Viel zu schnell ging für uns die Zeit vorbei und plötzlich waren wir wieder mitten im Touristen Rummel angekommen, der mit der asphaltierten Straße wieder einsetzte. Dies merkten wir besonders bei einem Besuch der Bitter Springs im Elsey National Park bei Mataranka. Die Bitter Springs sind wunderschöne warme Quellen (34 Grad) die durch Kalk im Wasser im Sonnenlicht faszinierend türkis glitzern. Das ganze wirkte auf uns etwas surreal, da das Wasser noch türkiser als Poolwasser war aber das ganze sonst wie ein ganz normaler Fluss aussah, mit Wasserpflanzen und Algen. Wir schnappten uns unsere Schnorchelsachen und bestaunten die klare Unterwasserwelt während wir uns mit der Strömung den Fluss hinunter treiben ließen.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Katherine, eine der größeren Städte im Northern Territory, was uns sehr lustig vorkam, da sie nur 10.000 Einwohner hat. Hier gab es wieder alles und das für unsere Verhältnisse in einer Kleinstadt. Wir tankten wieder zu normalen Preisen (1,28 $ gegenüber am Savannah Way 2 $ pro Liter) und bekamen bei Woolworths wieder frische Lebensmittel.
Als nächstes machten wir einen Tagesausflug zum äußersten Rand des Kakadu National Parks, zu den Motor Car Falls. Zuvor mussten wir einen Fußmarsch von 4 Kilometern zurücklegen. Dort angekommen gab es zwar keinen Wasserfall, dafür aber ein wunderschönes Wasserbecken. Wir suchten uns zum Mittag einen riesigen Felsen, auf dem wir es uns gemütlich machten. Nach dem Mittagessen ging es zur Erfrischung ins kühle Nass. Während Romina schon ins Wasser kletterte sah Martin von oben eine Langhalschildkröte nach Luft schnappen. So erfrischt machten wir uns wieder auf den Rückweg zu unserem Auto. Bei der Fahrt aus dem National Park bemerkten wir erst jetzt das man eigentlich 25 $ Eintritt pro Person bezahlen muss. Wir wurden nicht erwischt. Gerade noch mal gut gegangen.
Kurz vor Darwin gab es noch den Litchfield National Park. Hier besuchten wir als erstes die Cascades Falls. Nachdem es immer voller wurde beschlossen wir zu den Tjaynera Falls zu fahren. Diese waren nur über eine 4WD (Vierradantrieb) Strecke zu erreichen. Auf dem Weg erlebten wir unsere bisher tiefste und längste Flussdurchfahrt. Aber auch das schaffte unser Auto ohne Probleme. Je mehr Erfahrungen wir mit solchen Strecken machen desto mehr steigt unser Vertrauen in unser Auto. Nachdem wir nach einer kleinen Wanderung über die letzten Steine gekraxelt sind erblickten wir den Wasserfall mit einem riesigen Wasserbecken, welches zum schwimmen einlud. Im erstem Moment war das Wasser eiskalt. Nach dem ersten Schock genossen wir aber den Wasserfall in dem sich in der Nachmittagssonne ein Regenbogen bildete.
Jeden Donnerstag und Sonntag Abend findet in Darwin am Mindel Beach der Sunset Market statt. Also machten wir uns am Donnerstag Abend auf den Weg dorthin und verpassten leider nur um Sekunden den Sonnenuntergang. Trotzdem leuchtete der Himmel noch in allen Farben. Neben jeder Menge Verkaufsstände gab es immer wieder Shows mit Licht und Feuereffekten. Darwins multikulturelle Bevölkerung spiegelte sich hier im Essen wieder. Neben jeder Menge asiatischen Spezialitäten gab es auch griechische, spanische, mexikanische und holländische Stände. Natürlich gab es auch australischen Spezialitäten wie Krokodil, Känguru und Büffel vom BBQ Grill. Da ließen wir es uns nicht nehmen einmal Krokodil zu probieren. Es hat uns beiden geschmeckt, war aber nichts besonderes vom Geschmack her. Wir schlenderten durch die Verkaufsstände und bestaunten jede Menge Kuriositäten. Von Klamotten über Handtaschen aus Schläuchen von LKW Reifen bis hin zu Teelichthalter aus Kokosnüssen gab es fast alles.
Da Bali von Darwin aus nur ein „Katzensprung“ entfernt ist, haben wir schon vor einiger Zeit einen Flug dorthin gebucht. Nun steht unser Bali Urlaub kurz bevor. Die letzten Tag haben wir uns schon mal nach Jobmöglichkeiten nach unserem Urlaub erkundigt und die restliche Zeit bis zum Abflug an einem Camp am Mary River verbracht. Ein herrlicher Flusslauf der von Unmengen von Seerosen gesäumt ist und jeder Menge Vögel haben hier ihr Zuhause. Bloß ein Krokodil haben wir leider noch nicht entdeckt.
Heute Nacht geht unser Flieger nach Bali. Als nächstes werden wir uns von dort melden.
Wundervoll!!!!
Genießt Bali!
Herzliche Grüße Sigrun und Karsten
Kein Wunder, dass ihr kein lebendes Krokodil gesehen habt. Die werden ja offenbar alle von Touristen gegessen. Viel Spaß auf Bali und toi, toi, toi für Euer Auto
Dass Termitenhügel so groß werden, hätte ich nicht gedacht.Tolle Aufnahmen. Freue mich schon auf den nächsten Bericht ;) Euch viel Freude auf Bali