12.10. – 24.11.2018
… doch so einfach ist das hier nicht. Nur weil alles vorbereitet ist, heißt es noch lange nicht, dass voller Eifer die Arbeit begonnen wird.
Die meisten Arbeiter sehen wir schon zwischen 7 und 8 Uhr auf dem Gelände, doch gearbeitet wird nicht. Was sie dann tun? Keine Ahnung ? eigentlich ehr nichts. Wahrscheinlich „liming“. Was ist liming? Liming ist Trinidad-und-Tobago Slang und eine richtige Übersetzung im Wörterbuch gibt es nicht. Aber es heißt so viel wie „das süße Nichtstun“ und das ist die Lebenseinstellung der Leute auf Trinidad und Tobago.
Kam uns das ganze auf Tobago noch entspannt vor, wo die Männer den ganzen Tag über einfach nur auf dem Steg saßen, die Umgebung genossen haben und höchstens aufgestanden sind um sich ein kühles Bier zu holen, so sind wir jetzt hier auf der Werft schnell genervt davon.
Die Arbeiter sitzen im Schatten der Segelboote oder liegen Bauchfrei mit hochgezogenen Shirts unter Katamaranen und bis Cow kommt tut sich mal einfach nichts. Eine Erklärung der Arbeiter ist, dass sie warten bis die Morgenfeuchte getrocknet ist aber oft gibt es die nicht oder es ist nur sehr wenig feucht.
Leider kommt Cow selten vor 9:30 Uhr, dann wird mit den Arbeitern gesprochen und das Material verteilt. Entweder ziehen dann schon die ersten dunklen Wolken über die Berge und verkünden baldigen Regen und es wird gar nicht erst angefangen zu arbeiten oder es wird eine knappe Stunde gearbeitet bis es anfängt zu regnen. Selten wird mehr als 3 Stunden an unserer flow gearbeitet.
Erst an Werft Tag 9 wird unser Ruderblatt geöffnet und es sieht wirklich nicht gut aus von innen. Es ist schwarz, die Säure brodelt und stinkt. Leider sieht auch das Metallgestänge im Ruderblatt nicht mehr so toll aus. Aber der Rost muss erst mal entfernt werden, bevor wir da genaueres sagen können.
Ich möchte hier jetzt nicht jeden einzelnen Werft Tag beschreiben, denn da ist einfach zu viel passiert jeden Tag und die Zeit war sehr schwer und emotional für uns. Da würde ich hier einfach nicht mehr alles zusammen bekommen, von den Gefühlen her und wie es uns erging.
Es war auf jeden Fall keine einfache Zeit und wir sind mit unserer deutschen Mentalität an unsere Grenzen gekommen. Vieles konnten wir aus unserer Sichtweise nicht verstehen. Nach Wochen auf der Werft waren wir gefühlt nicht viel weiter als ganz am Anfang. Ständig sind wir nur allen Leuten hinterher gerannt und sind nicht dazu gekommen unsere eigenen Sachen zu erledigen.
Wenn mal wieder nichts an unserer flow passierte, haben wir Cow angerufen: „Ich bin gleich da.“ Und so korrekt wie wir Deutschen eben sind, stehen wir vor seiner Container Tür und warten… und warten… und warten… doch auch nach einer halben Stunde oder länger ist von Cow meist noch nichts zu sehen. Wenn wir ihn dann antreffen, gibt es für alles eine Ausrede. Ich glaube so viele verschiedene kreative Ausreden habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört, wie hier in ein paar Wochen auf der Werft.
Es ist zu nass und zu feucht waren am Anfang für uns ja noch die verständlichsten Ausreden, so mitten in der Regenzeit. Allerdings hatten wir auch mindestens eine Woche komplett ohne Regen. Da war es dann zu warm, zu trocken, das Auto war kaputt, das Handy war kaputt, er war kaputt und brauchte ein Tag Pause nachdem er an anderen Schiffen gearbeitet hat, der Schlüssel seiner Container Tür wurde verloren, er war müde, weil er die ganze Nacht Kokosnüsse geöffnet hat (eine seiner anderen Einnahme Quellen, frisches Kokosnusswasser verkaufen) und noch vieles mehr.
Genauso mussten wir auch dem Segelmacher hinterherlaufen und der befindet sich leider ganz auf der anderen Seite des Wassers. Jeden Tag wurde uns zugesichert, dass wir den Kostenvoranschlag für die Segelarbeiten bekommen aber am Ende des Tages hatten wir ihn doch nicht.
Auch bei Raymarine lief es nicht anders. Unser Wind Display und der Autopilot liegen Woche für Woche unberührt im Shop. Auf Nachfragen wurde uns jedes Mal versichert, dass es an einen bestimmten Termin in ein paar Tagen los geht.
Das Einzige was mit nur wenigen Verzögerungen voranging war die Reparatur unseres Motors und ein paar Metallarbeiten.
Raymond, der Mechaniker hat den Zylinderkopf abgenommen und die Ventile gewartet. Außerdem die Einspritzdüsen, den Wärmetauscher und unsere zweite Lichtmaschine, die unsere Service Batterien (Verbraucher wie Licht, Steckdose etc.) lädt, gewartet. Das Einzige war, dass wir uns die neue Zylinder Kopfdichtung für unseren rund 48 Jahre alten Volvo Penta selber besorgen mussten aber zum Glück schnell aus Bulgarien geliefert bekommen haben (nach 5 Tagen waren sie da).
Nebenbei gab es noch ein paar weitere Überraschungen an unserer flow. Je weiter der Kiel abgeschliffen wurde, desto mehr „nässende“ Stellen entdeckten wir am Kiel. Nachdem wir Cow darauf angesprochen haben, gab es von ihm wieder „beruhigende“ Worte: „Alle kein Problem, keine große Sache!“.
Mit einer Aussage machte er uns dann aber noch mal richtig Angst. Irgendetwas hat er am Kiel gesehen, als die flow umgesetzt und dabei angehoben wurde und er riet uns den Kiel checken zu lassen ? Nicht auch noch der Kiel. Mir kommen sofort Bilder von gekenterten Yachten, die ihren Kiel verloren haben in den Kopf. Beim Verlust des Kieles ist eine Kenterung fast unumgänglich. Fehlt doch das Gewicht, welches für den aufrichtenden Moment zuständig ist, bei uns 2,8 Tonnen.
Wir fragen uns also durch, auf der Suche nach einem Kiel Experten und landen bei Mark von Dynamite Marine, obwohl uns im Voraus darauf hingewiesen wurde, dass er sehr beschäftigt ist, kam er mit zur flow und schaute sich alles an. Konnte allerdings nichts feststellen und so verabredeten wir, ihn noch mal zu kontaktieren wenn alle Schichten bis auf das GFK runter geschliffen sind.
Doch je weiter dies voranging, desto mehr konnten auch wir sehen. Am Ende des Kiels sahen wir eine Stelle, die grob mit Glasfasermatten geflickt wurde. Genau hier kam auch die meiste Flüssigkeit heraus. Zusammen mit Cow schauten wir uns die Sache genauer an. Ganz leicht ließen sich die Glasfasermatten entfernen und darunter war ein Hohlraum.
Ein Hohlraum? ? Hier sollen doch ein paar Tonnen Metall sein!?
Nach und nach erkennen wir was Sache ist. Wir haben hinten an unserem Kiel ein Ruder.
Nach Gesprächen mit dem Voreigner erfahren wir: es handelt sich um ein Trimmruder.
Unsere flow (eine Delta36) hat eine Regattavermessung nach KR und IOR. Für einen zu langen Kiel gibt es Punktabzug und deshalb wurde statt eines langen Kiels einfach ein Ruder am Ende dran gehängt, erfahren wir bei Recherchen im Internet aus einem Zeitungsartikel aus den 70gern. Und da dieses Trimmruder beim normalem segeln nicht viel Sinn macht, wurde es einfach stillgelegt und dicht gemacht.
Allerdings anscheinend nicht sehr professionell. Zwischen Ruder und Kiel ist sehr viel Feuchtigkeit und selbst die alten Seepocken kleben noch drin.
Ok, weitere Baustelle aber wenigstens wie erst gedacht keine Osmose im Rumpf sondern ohne große Umstände reparabel.
Das ganze haben wir nicht an einem Tag festgestellt, sondern stückchenweise über einen längeren Zeitraum. Zum Teil hat Cow für neue Kostenvoranschläge, da sich der Arbeitsaufwand ja erhöht, eine Woche gebraucht. Das alles hat ganz schön an unseren Nerven gezerrt.
Irgendwann, nachdem wir gemerkt haben das sich nicht so viel an unserer flow tut, haben wir angefangen uns über unseren Ausreisetermin Gedanken zu machen.
Am 25.11.2018 müssen wir das Land verlassen. Dann sind wir 6 Monate auf Trinidad und Tobago.
Den eigentlichen Plan nach Kuba zu segeln, weil Martins Familie dort kurz vor Weihnachten Urlaub macht, fingen wir langsam an aus unseren Köpfen zu streichen. Und wir informierten Cow rechtzeitig über unser Ausreisedatum. Natürlich alles kein Problem. Bis dahin ist er locker fertig.
Unser neuer Plan war dann mit der flow nach Grenada zu segeln, sie dort zu lassen und mit dem Flugzeug nach Kuba zu fliegen, etwas Urlaub zu machen und die Familie zu treffen.
Die Tage vergingen. Und nachdem die ersten Wochen auf der Werft das Wetter noch ganz gut war, kam jetzt der große Regen. Häufig fing es schon deutlich vor der Mittagszeit an zu regnen und hörte auch so schnell nicht wieder auf. Dann verwandelten sich die großen Abfluss Kanäle auf der Werft fast in reißende Bäche. Auch die Straßen waren häufig überschwemmt. Und die Arbeit an der flow stand still. Wir machten uns immer mehr Sorgen, ob die flow noch rechtzeitig ins Wasser kommt und wir nach Grenada segeln können. Aber Cow beruhigte uns. Spätestens am 15.11.2018 sind wir im Wasser.
Unser Kragen platzte dann endgültig, als wir unser Ruderblatt unbearbeitet auf dem Gelände der Werft fanden. Mittlerweile hatten wir den 14.11.2018. Eigentlich sollte das Ruder bei Cow zu Hause sein. Jedenfalls hat er uns das die ganze Zeit erzählt. Dort kann er auch bei Regen arbeiten. Jedesmal wenn wir nach unserem Ruder fragten, bekamen wir die Antwort, dass er dabei ist. Und jetzt lag es hier und sah noch genauso aus wie vor ein paar Wochen. Das Metall Gerippe entrostet und mit Primer gestrichen und mehr nicht.
Zeit für uns zu Brent dem Manager von Power Boat zu gehen. Eigentlich sind wir immer dafür mit der eigentlichen Person direkt zu reden. Aber das haben wir jetzt häufig genug versucht. Wir haben auch immer freundliche Antworten von Cow bekommen und er konnte uns immer alles erklären. Aber jetzt fühlten wir uns langsam verarscht.
Martin führte dann ein langes Gespräch mit Brent und Cow zusammen. Fazit des Gespräches: Cow will unser Schiff inkl. Ruder bis zum 20.11.2018 fertig machen und auf jeden Fall werden wir im Wasser sein bis wir ausreisen müssen. Wenn Cow länger braucht, müssen wir ab dem 15.11.2018 keine Standgebühren mehr bei Power Boats bezahlen.
Wir glauben mittlerweile nicht mehr daran, dass unsere flow rechtzeitig fertig wird. Bis zum 15.11. auf keinen Fall und bis zum 20.11.2018 bezweifeln wir mittlerweile auch.
Nur was machen wir jetzt? Mit unseren Flügen von Grenada aus? Mit dem Ausreisetermin? Und mit unserer unfertigen flow?
Viele Fragen und noch mehr Gedanken im Kopf. Wir sind durcheinander und wissen nicht was wir machen sollen.
Versuchen den Aufenthalt noch mal zu verlängern? Den Urlaub und das Treffen mit der Familie auf Kuba absagen? Den Flug versuchen umzubuchen? Aber wohin dann mit der flow?
Hier auf der Werft lassen ist uns zu teuer! Im Wasser vor Anker oder an der Mooring ist zu gefährlich hier in Trinidad.
Wir brauchen eine Weile um uns selber klar zu werden, was wir wollen.
Nach einem Telefonat mit dem Reiseveranstalter flugladen.de entwickeln wir einen neuen Plan.
Wir haben Glück und können die Flüge umbuchen auf Trinidad. Auch das Abflug Datum können wir vorverlegen, auf den 24.11.2018, so sind wir noch ein Tag bevor unsere Aufenthaltserlaubnis abläuft aus dem Land. Das Schiff lassen wir hier, obwohl uns das eigentlich zu teuer ist. Denn so bald Cow’s Arbeiten abgeschlossen sind, müssen wir wieder für den Platz an Land bei Power Boats bezahlen. Theoretisch sollte das Schiff ja dann in ein paar Tagen fertig sein.
Aber wir hoffen jetzt darauf, dass Cow einfach doch deutlich länger braucht als erwartet und wir somit für einige Wochen die Standgebühren sparen.
Puh ? das fühlt sich gut an. Eine Entscheidung getroffen zu haben und etwas den Zeitdruck entronnen zu sein.
Ralf und Ute, die auch mit ihrem Kat hier sind beruhigen uns. Sie werden nach unserer flow schauen und aufpassen, dass alles weiter geht.
Cow und die Arbeiter gucken erst mal komisch als wir sagen, dass wir jetzt Zeit haben und sie nur bei gutem Wetter arbeiten sollen. Denn plötzlich hat Cow es eilig und fängt auch bei schlechtem Wetter an zu arbeiten. Wir reden mit ihm, damit er als erstes unser Ruderblatt fertig macht und wir es noch vor unserer Abreise selber wieder einbauen können. Die Arbeiten am neuen Ruder sollten laut Cow 2 – 3 Tage dauern.
Jetzt müssen wir die letzte Woche nutzen und alles für unsere Abreise vorbereiten und das ist noch einiges. Am 23.12. kommen wir aus Kuba zurück und am 24.12. soll unsere flow dann gleich ins Wasser zurück. Denn Weihnachten wollte ich nun wirklich nicht auf dem Werft Gelände verbringen. Mittlerweile verbinde ich leider zu viele negative Gefühle mit der Werft. Außerdem fehlt mir die Privatsphäre, es ist ständig laut, stinkt und der Schleifstaub anderer Schiff fliegt überall durch die Gegend.
Wir holen unser Wind Display und den Autopiloten von Raymarine ab. Das Wind Display soll kaputt sein, da kann er nichts machen und der Autopilot ist angeblich unbearbeitet in Ordnung, nachdem er am Anfang kaputt war. Das ist die Aussage nachdem er unsere Geräte 7 Wochen bei sich liegen hatte. Allerdings können wir das nicht so ganz glauben und vermuten, dass er keine Lust hatte sich die Sachen weiter anzuschauen.
Unsere Segel sollen nach der langen Zeit auch fertig sein und Martin fährt mit Brent rüber um sie abzuholen. Eigentlich sollten noch Reparatur arbeiten an unserem Bimini und der Sprayhood ausgeführt werden, aber ich habe keine Lust mehr. Nach einem Gespräch mit Martin brechen wir die restlichen Sachen für den Segelmacher ab. Zu viel hin und her und ich vertraue ihm da nicht, dass er die Sachen in unserer Abwesenheit erledigt.
Wir hinterlegen einen Schlüssel für die flow im Büro und den anderen geben wir Ralf und Ute.
Nebenbei beantragen wir noch das ESTA, weil wir einen Zwischenstopp in den USA haben. Auch die erste Unterkunft für Kuba buchen wir noch kurzfristig über Airbnb.
Am Samstag den 24.11.2018 um 07:41 Uhr geht unser Flug. Cow bietet uns gleich an uns um 3 Uhr auf der Werft abzuholen und zum Flughafen zu fahren. So müssen wir uns kein Taxi bestellen. Leider hat er weiterhin nicht an unserem Ruderblatt gearbeitet. Er möchte, dass wir noch sehen wie unsere flow lackiert wird. Da hilft kein auf ihn einreden unsererseits, dass für uns das Ruder wichtig ist damit die flow am 24.12.2018 ins Wasser kann. So beauftragen wir Raymond den Mechaniker, der sich mit solchen Dingen auskennt, mit einer Wort und Fotobeschreibung wie das Ruder eingebaut wird. Zur Sicherheit bekommt Cow diese Beschreibung auch sowie den ausdrücklichen, schriftlichen Hinweis das Raymond dies macht.
Am Freitag vor unserem Flug müssen wir noch mit einem Schreiben von Power Boats zur Einwanderungsbehörde und zum Zoll. Wir haben Glück und Brent fährt uns schnell rüber.
Nach kurzer Wartezeit bei der Einwanderungsbehörde sind wir dran. Wir legen unsere Pässe und das Schreiben vor.
Der Blick des Beamten verfinstert sich und er fragt wann wir ausreisen wollen. Wir sind etwas verwirrt, aber antworten: „Am Samstag!“. Dann versucht er uns in ernstem Tonfall und in trinidadischem Slang, der nicht mehr viel mit englisch zu tun hat, etwas zu erklären. Wir verstehen nicht so ganz. Dann schiebt er uns die Pässe rüber und mein Herz fängt an zu rasen. Jetzt erkennen wir es auch, warum er so aufgebracht ist. Auf dem Stempel steht der 21.11.2018 als Ausreisedatum. Verdammt!!! Das war ja schon Vorgestern. Und wir dachten wir haben extra noch einen Tag Puffer mit unserem Abflug Datum eingebaut.
Wir sind immer davon ausgegangen, dass wir am 25.11.2018 ausreisen müssen. Der 26.05.2018 war der Tag, an dem wir auf Tobago eingereist sind. Dann haben wir bis zum 25.08.2018 einen Stempel für 3 Monate in unsere Pässe bekommen, den wir noch Mals um 3 Monate verlängern lassen haben. Aber dass da jetzt plötzlich ein paar Tage von fehlen war uns nicht bewusst. Und in dem ganzen Stress der letzten Wochen und besonders der letzten Woche vor unserem Abflug, haben wir einfach nicht dran gedacht noch mal in den Pass zu schauen.
Jetzt ist es aber passiert und wir können nichts mehr dran ändern. Ich bin durcheinander und verstehe nur die Hälfte von dem, was uns der Beamte erklärt. Aber er fragt uns nach Flugtickets und sagt uns, dass wir jetzt illegal in diesem Land sind und er da nichts mehr machen kann. Wir sollen das an unserem Abflug Tag am Flughafen klären.
So gehen wir also unverrichteter Dinge wieder raus. So bald wir raus sind fangen mir gleich an die Tränen übers Gesicht zu laufen. Nicht das auch noch. Der ganze Stress und Druck der letzten Wochen ist eh schon zu viel. Und so gehen wir zu Brent’s Auto zurück, der natürlich gleich sieht, das etwas nicht stimmt. Wir erzählen alles und er beruhigt uns sofort. Er sagt, die Einwanderungsbehörde hier ist nur ein kleiner Fisch, der auf böse und groß macht. Er kennt jemanden, von der eigentlichen Einwanderungsbehörde und ruft ihn nachher gleich an.
Er setzt uns bei der flow ab und ist auch schon 15 Minuten später wieder da. Alles kein Problem! Wir sollen einfach ganz normal am Samstag am Flughafen einchecken und durch die Pass Kontrolle gehen. Wenn jemandem auffällt, dass das Datum schon abgelaufen ist, was wohl eher gering sein soll, sollen wir erstaunt tun und hoffen, dass sie es durchgehen lassen, da wir ja eh ausreisen wollen. Wenn nicht sollen wir Brent anrufen.
Ok, keine Zeit noch lange darüber nachzudenken. Weiter geht es mit den Vorbereitungen unserer Abreise.
Unsere flow ist natürlich noch nicht fertig, wie wir auch nicht mehr erwartet haben. Das Unterwasserschiff ist bis auf die letzte Antifouling Schicht wieder aufgebaut, es fehlen nur noch die Stellen an denen das Schiff abgestützt wurde. Das Überwasserschiff ist noch nicht final lackiert. Und unser Ruderblatt!? Keine Ahnung! Wir vermuten nicht weiter als vor ein paar Wochen auch.
Am Freitag Abend versuchen wir dann im Bau-Chaos unserer flow, unsere kleinen Handgepäcks Rucksäcke zu packen. 30 Liter für jeden müssen reichen. Und wir bekommen wirklich alles unter. Den meisten Platz davon nimmt wohl unsere Kamera Ausrüstung ein. Schwere Sachen wie Wanderschuhe und einen dicken Pulli ziehen wir im Flugzeug an.
Viel zu spät sind wir fertig mit allen Vorbereitungen. Der Wecker ist auf 2 Uhr gestellt. Mir ist etwas mulmig zumute und ich habe zu viel im Kopf, als dass ich gleich einschlafen kann. Haben wir alles gut vorbereitet!? Können wir unsere flow so hier stehen lassen!? Gehen die Arbeiten an ihr weiter? Ist Cow morgen früh pünktlich da um uns zum Flughafen zu fahren…
In unserem folgenden Blogbeitrag: „Werftzeit in Bildern“ findet ihr mehr Bilder mit kurzen Untertiteln, von unserer Werftzeit.
Hallo ihr zwei,
ich bin vor einiger Zeit über Euren Blog gestolpert und erst jetzt zum Lesen gekommen. Wahnsinn, was ihr da durchgemacht habt. Das erinnert mich ein bisschen an unsere Odyssee mit unserem Fuso Canter 4×4 in Deutschland und Rumänien… Danke, dass ihr, bzw. du Romina, so ungeschönt bzw. ehrlich und offen darüber schreib(s)t! Inzwischen gehören auch wir zum Segelvolk mit einem Katamaran und überlegen, wo wir die Hurrikan-Saison verbringen könnten. Gedacht hatten wir mal an Trinidad-und-Tobago, aber inzwischen haben sich die Pläne schon wieder geändert :). Ich habe gesehen, dass Ihr Euch gerade auf Martinique „herumtreibt“…, wir sind noch etwas südlicher auf den Grenadinen. Wir werden Grenada einen Besuch abstatten und dann hochsegeln. Es würde mich total freuen, wenn sich unsere Wege mal kreuzen! Wisst Ihr schon, wo Ihr die Hurrikan-Saison verbringen werdet?
Ganz liebe Grüße „aus dem Süden“ :),
Nicole (+ Alex)