13. Etmal: 119 NM auf 14°11´N, 050°06´W – Zurückgelegte Gesamtstrecke: 1.524 NM
13. Tag 06.04. 16 Uhr UTC – 07.04. 16 Uhr UTC
Wir hatten unseren ersten Squall, eine Gewitter/Regenfront mit Wind und Winddrehern drin, die meistens nach einer halben Stunde wieder vorbei ist. Das heißt wir sind auf den richtigen Weg, wir nähern uns der Karibik, denn dort sind diese Fronten typisch.
Wir saßen gerade gemütlich bei fast Flaute und Sonnenschein im Cockpit und haben Linsenbratlinge mit Zucchini Salat gegessen, als Martin kurz nach hinten blickte und sagte: „Ich glaube dort hinten kommt ein Squall!“. Also schnell Teller und Essen nach unten räumen und das Radar anmachen, auch dort war die Regenfront von 6-9 Kilometer Entfernung zu sehen. Also rund 3 Kilometer lang. Ich mache den Motor an und Martin geht auf das Vordeck und birgt unsere große Genua. Danach sitzen wir im Cockpit und warten und beobachten. Ein Squall zieht an Steuerbord an uns vorbei, der andere über uns hinweg. Aber mehr als 20 Knoten Wind und ein bisschen Regen ist dort nicht drin. Nach einer halben Stunde setzen wir wieder die Genua bei 8 Knoten Wind und essen weiter.
Wir stellen unsere Bordzeit noch einmal um 1 Stunde zurück.
Um 19 Uhr legt Martin sich hin und meine Wache beginnt. Es ist stockdunkel und die Wolken sind so kaum zu unterscheiden, also läuft regelmäßig das Radar. Um 21:30 Uhr erkenne ich dann wieder eine Regenfront auf dem Monitor. Martin wecken, Motor an, Genua bergen und warten. Diese Front streift uns nur ganz knapp und hat auch nicht mehr als 20 Knoten Wind und etwas Nieselregen für uns. Genua wieder bei 8-10 Knoten Wind setzen, Motor aus und Martin legt sich wieder hin. Ich sitze weiter vor dem Radar und Beobachte. Genau dafür hatten wir unser Radar auf den Kanaren angeschafft und schon in Deutschland die Halterung auf dem zweiten neuen Geräteträger mit den weiteren Solarpanelen vorbereitet, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. So kann ich deutlich entspannter in der dunklen Nacht sein und wir können rechtzeitig die Segel bergen.
Um 0.30 Uhr dann noch einmal das gleiche Spiel. Ich sehe die Regenfront in der Ferne auf dem Radar, Martin wecken, Motor an, Genua bergen und abwarten. Kaum ist die eine Front durch, sieht man schon die nächste am Monitor Rand und auch noch eine dritte. Danach setzen wir wieder das Segel und um 2 Uhr bin ich fertig und todmüde.
Eine Reihe von Squalls kündigen oft das Ende einer Flaute oder Schwachwindphase an wie wir sie die letzten 2 Tage hatten. In Martins Wache keine Anzeichen von Squalls mehr. Aber so richtig komme ich nicht zur Ruhe. Die flow schaukelt und ich rolle in meiner Koje hin und her. Um 5 Uhr stehe ich auf und wir reffen die Genua. Der Wind hat zugenommen auf 15 Knoten und geht in Böen auf 20 hoch. Da schafft es unsere Selbststeueranlage nicht mehr den Kurs zu halten mit dem großen Segel. Danach lege ich mich wieder hin. Mittlerweile ist es hell und mehr als ein bisschen dösen und hin und her wälzen ist leider nicht drin.
Was für eine anstrengende Nacht. Wir sind beide müde und kaputt und hoffen, dass es die nächsten Nächte nicht so weiter geht. Wind und Welle habe zugenommen und wir kommen wieder schneller voran.
Mittlerweile sind auch die restlichen Kilometer bis Barbados im 3-Stelligem Bereich. Keine 1000 Kilometer mehr. Die Tage bis zur Ankunft sind absehbar. Nach so einer Nacht freut man sich bald da zu sein. Wir machen das Beste aus den letzten Tagen.
Uns geht es trotzdem gut!