1. Etmal 129 NM auf 16°57’N, 027°09’W
1. Tag vom 25.03. 16 Uhr UTC – 26.03. 16 Uhr UTC
Wenn ihr dieses hier lest, dann funktioniert unsere Kurzwellenfunkanlage.
Um kurz nach 15 Uhr (16 Uhr UTC) lösen wir die Leinen in Mindelo. Die typischen Fallböen fegen durch die Bucht. Noch geschützt vor den Wellen setzen wir unsere kleine Fock und segeln aus der Bucht. Schnell werden die Wellen größer. Wind und Wellen schieben uns von achtern mit einer guten Geschwindigkeit zwischen den Inseln São Vicente und Santo Antão hindurch. Gleich am Anfang bekomme ich eine Salzwasserdusche, als 2 Wellen direkt über mich ins Cockpit kommen. Da die Wellen recht gleichmäßig kommen, fange ich an zu kochen. Salat schneiden und Dressing mixen kein Problem. Dann fange ich an Ziegenkäse zu panieren. Das Schiff legt sich plötzlich auf die Seite, der Käse fliegt durch die Gegend und ich höre Martin von draußen rufen. Ich schaffe es gerade noch meine Schwimmweste anzuziehen und hechte nach draußen hinter das Steuer und Martin auf das Vordeck. Wind mit 36-40 Knoten (Ende Windstärke 8) pfeift uns um die Ohren. Schnell nehmen wir das Vorsegel herunter und starten den Motor. Wir sind an der Südspitze von Santo Antão und bald kommt Tarrafal in Sicht. Der Wind geht auf 25-27 Knoten runter.
Während die Sonne unter geht setzen wir die gereffte Fock und ich denke an die Sundowner, die wir in Tarrafal jeden Abend auf dem Platz vor dem Strand mit Blick auf das Meer, getrunken haben. Ob dort jetzt jemand sitzt und uns vor den rosa Wolken in der ferne sieht?
Kaum ist das Segel gesetzt lässt der Wind nach. Also wieder ausreffen. Aber auch das bringt nicht mehr viel. Wir sind im Windschatten von Santo Antão und schmeißen den Motor wieder an. Und während wir durch das Geschaukel in die Nacht motoren, werden die Lichter von Tarrafal hinter uns immer kleiner. Wenn der Motor läuft ist an Schlaf nicht zu denken: es wird unerträglich heiß im Salon und man hat das Gefühl es fliegen einen die Ohren weg. Also bleiben wir im Cockpit sitzen und hoffen auf ein baldiges Ende des Windschattens.
Wir essen den Salat, der Käse wird auf morgen verschoben. Langsam kündigt sich der Wind an. Von 10 steigt er auf 15 Knoten und kommt auch endlich aus der richtigen Richtung. Um 22.30 Uhr machen wir den Motor aus und segeln mit 15-25 Knoten Wind. Ich bin erledigt und obwohl mir die Augen fast zufallen bekomme ich keinen Schlaf, als ich mich für 3,5 Stunden hinlege. Immer wieder legt sich die flow durch die unkontrollierte Kreuzsee auf die Seite und Wellen brechen am Bug und auf dem Vordeck mit einem lauten Knall. Zum Morgen geht der Wind etwas runter, 10-20 Knoten. Im Moment ist es etwas anstrengend, wir hoffen die Welle kommt regelmäßiger je weiter wir uns von Land entfernen. Wir halten uns die meiste Zeit drinnen auf, im Cockpit ist es zu nass.
Wir sind müde, aber es geht uns gut.