Nach über 6 Wochen in Jabiru sind wir nun wieder auf der Straße. Dies war die längste Zeit die wir an einem Ort verbracht haben, seit dem wir hier in Australien sind. Bevor es über die Gibb River Road nach Broome gehen konnte, mussten wir in Darwin noch einige Erledigungen machen. Vorräte auffüllen und Romina brauchte ein paar neue Tops, da sich ihre alten wegen der schlechten Waschmaschinen langsam auflösten. An der Kasse fragte uns die Verkäuferin dann ganz heiter: „Did you enjoy the rain?“. Eine lustige Frage, wird man in Deutschland bestimmt nicht so gestellt bekommen. Von dem Regen hatten wir übrings nichts mitbekommen, da wir direkt aus Jabiru kamen. Nachdem alles erledigt war fuhren wir Richtung Grenze nach Western Australia. Auf dem Weg dahin genossen wir ein paar Nächte auf Camp Plätzen ohne alles. Diese Grenzüberfahrt unterscheidet sich von den anderen. Aus Angst vor Krankheiten und Fruchtfliegen darf man kein ungekochtes Obst und Gemüse sowie Samen mit nach Western Australia nehmen. Unser restliches Obst und Gemüse haben wir noch kurz vor der Grenze gekocht. An der Grenzstation wurden wir dann freundlich nach mitgeführten Lebensmitteln gefragt. Wenn man sich unsicher ist kann man auch nachfragen. Danach schaute der Kontrolleur noch kurz in unser Auto hinein und entdeckte dabei unsere Kokosnuss, die als Samen durchgeht und die wir leider dort lassen mussten. Nachdem wir die Grenze überquert hatten, konnten wir unsere Uhren 1,5 Stunden zurückstellen und sind euch in Deutschland nur noch 6 Stunden voraus. Von dort aus ging es in das kleine Städtchen Kununurra zum einkaufen für die 1000 Kilometer nach Broome. Denn auf unserer Strecke wird nur ein einziges Road House mit einer Tankstelle liegen. Außerdem haben wir hier nach dem vierten Versuch endlich erfolgreich unseren letzten Bericht hochgeladen. Nach einer Nacht an einem lauschigen Wasserloch ging es dann auf die unasphaltierte Gibb River Road. Auf den ersten paar hundert Metern wurden wir durch die Bodenwellen ganz schön durchgeschüttelt, nachdem wir dann allerdings etwas Luft aus unseren Reifen gelassen hatten fuhr es sich deutlich angenehmer und wir ließen die Gibb River Road schneller hinter uns als gedacht, nach nur zwei entspannten Nächten.
Bevor es nach Broome ging besichtigten wir noch den Tunnel Creek, eine willkommene Abwechslung zur brennenden Sonne. Wir rüsteten uns mit einer Taschenlampe und einer Kopflampe aus und begaben uns zum Höhleneingang. In der Regenzeit fließt hier ein reißender Fluss hindurch, jetzt in der Trockenzeit kann man allerdings ohne Probleme durch die Höhle hindurch wandern. Nachdem wir die ersten Meter in die Höhle vorgedrungen waren, empfing uns eine angenehme Kühle. Nach und nach nahm das Tageslicht ab bis wir komplett im dunkeln standen und wir uns nur noch auf das Licht unserer Taschenlampen verlassen mussten. Das war schon ein komisches Gefühl. Stück für Stück bahnten wir uns den Weg durch die Dunkelheit, entlang des Flusses, über Felsen und Sandbänke und ab und zu mussten wir auch durch das Wasser warten, dass uns bis zur Wade reichte. Schon von weitem hörten wir das laute kreischen und sahen im Sonnenlicht, dass hier durch ein Loch drang, jede Menge Fledermäuse, die die Höhlendecke bevölkerten. Wieder im dunkeln, mussten wir ein längeres Stück durchs Wasser zurücklegen. Gerade sicher wieder auf der Sandbank angekommen, sichtete Romina zwei leuchtend rote Augen im Schein der Taschenlampe im Wasser. Beim näher herankommen sahen wir dann auch das dazugehörige Krokodil. Zum Glück war es nur ein kleines Süßwasserkrokodil. Aber etwas unheimlich war uns das ganze schon. Nach circa einem Kilometer erreichten wir das Ende der Höhle und machten eine kleine Rast im Sonnenlicht am Fluss. Danach machten wir uns wieder auf den Rückweg und waren diesmal schon gewarnt vor dem Krokodil. Während wir durchs Wasser warteten, hielten wir den Lichtkegel der Taschenlampe ständig auf die Wasseroberfläche gerichtet. Doch dieses Mal beobachteten uns fünf Augenpaare aus der Dunkelheit. Die allerdings beim Näherkommen alle scheu abgetaucht sind.
Weiter ging es Richtung Broome. Da es schon später Nachmittag war, suchten wir uns eine Möglichkeit zum übernachten am Straßenrand. Eine alte Lagerstätte für Straßenbaumaterialien. Hier machten wir es uns im Schutze eines großen Kieselberges gemütlich. Als wir gerade unser Abendessen zubereiteten, sahen wir ein Polizeiauto mit Blaulicht direkt auf uns zufahren. Wir bekamen einen großen Schreck, da dies ja kein offizieller Campplatz war und man zum Teil hohe Bußgelder (mehrere hundert Dollar) zahlen muss. Allerdings erklärte uns die Polizei dann nur freundlich, dass sie die Straße sperren, da es in der Nähe ein großes Buschfeuer gibt und es für uns sicherer wäre hier nicht zu übernachten. Sie wollen am nächsten morgen nicht zwei verkohlte Körper vorfinden. Während wir unsere Sachen zusammenpackten, hatte sich schon der ganze Himmel mit Rauch zugezogen. Wir fuhren dreißig Kilometer und suchten uns einen neuen sicheren Platzt am Straßenrand.
Am nächsten morgen fuhren wir nach Broome. Eine kleine (16000 EW) aber florierende Stadt. Schon früher war Broome das Zentrum der Perlenfischerei und heute werden Perlen aus Zuchtfarmen in die ganze Welt exportiert. Nachdem wir 900 Kilometer durch den staubigen roten Sand der Kimberley’s gefahren sind war dieses Städtchen eine willkommene Abwechslung für uns. Auch waren wir nach langer Zeit mal wieder an der Küste :) Wir waren umgeben von roten Felsen, kilometerlangen weißen Sandstränden und dem türkisblau des indischen Ozeans.
Martins langer Wunsch war es hier die Krokodilfarm von Malcolm Douglas zu besuchen. Schon als kleiner Junge verfolgte er die Abenteuer von Malcolm Douglas auf Kabel 1 und bekam den Wunsch Australien zu bereisen. In diesem Park leben Krokodile, die schon mal Menschen oder Tiere angefallen haben. Da sie immer wieder in ihr altes Revier zurückkehren würden, hätte man sie erschießen müssen. So fanden diese Problemkrokodile ihr neues Zuhause im Malcolm Douglas Park. Täglich um 15 Uhr findet im Park eine Fütterungs-Tour statt, die für uns sehr informativ war.
Außerdem befindet sich in der Nähe von Broome eine der reichsten Ansammlungen von Dinosaurierspuren. Wir fuhren zum Gantheaume Point und wollten diese 135 Millionen Jahre alten Fußspuren bewundern. Allerdings war der Wasserstand an diesem Tag leider noch ein paar Zentimeter zu hoch um die Spuren sehen zu können. Stattdessen genossen wir den weiten Blick über den Indischen Ozean.
Für die nächsten zwei Tage suchten wir uns wundervolle Campplätze etwas außerhalb von Broome. Der erste lag direkt an einer Flussmündung. Wir suchten uns ein nettes Plätzchen zwischen ein paar Bäumen auf dem Sand. Beim Abendessen hörten wir die ganze Zeit ein rascheln neben uns in den Büschen. Plötzlich sahen wir einen großen Einsiedlerkrebs an unserem Tisch vorbeilaufen. Erst da bemerkten wir, dass es um uns herum nur so vor Einsiedlerkrebsen wimmelte. Wir mussten aufpassen wo wir hintreten. Am nächsten morgen konnten wir den gewaltigen Tiedenhub bewundern, der bis zu elf Meter beträgt. Es war schon beeindruckend mit welcher Kraft die Flut hereinströmte. Für die nächste Nacht ging es noch ein paar Kilometer weiter und wir fuhren mit unserem Auto durch eine große Dünenlandschaft Richtung Meer. Es war gar nicht so einfach sich bis zum Meer vorzukämpfen, da der Sand sehr weich und lose war. Ein Australier, der vor uns fuhr, hatte sich bereits zwei mal festgefahren. Letztendlich schafften wir es aber ohne große Probleme und suchten uns ein lauschiges Plätzchen hinter einer Düne.
Wir deckten uns noch mal mit allem wichtigen, für die nächsten 900 Kilometer zum Karijini Nationalpark, ein und machten uns wieder auf den Weg. Der Karijini Nationalpark wurde uns schon mehrmals auf unserer Reise von Australiern, wegen seiner Schönheit, ans Herz gelegt. Er ist durchzogen von tiefen roten Schluchten, in denen Quellwasser plätschert. Wir entschieden uns eine Nacht auf einem Campingplatz im Park zu verbringen, um zwei Tage die Schluchten erkunden zu können. Am ersten Tag entschlossen wir uns für eine Wanderung durch die Waeno Gorge. Es war eine aufregende Wanderung und am Ende wartete der kalte Handrail Pool auf uns. Am zweiten Tag stiegen wir über eine steile Leiter in die Hancock Gorge ab. Hier mussten wir über Felsen kraxeln, durch lange enge Kanäle schwimmen und klettern um am Ende zum Kermits Pool zu gelangen.
In einem kleinen Dorf beim Karijini National Park machten wir dann noch ein richtiges Schnäppchen. Auch wenn die Lebensmittel in Australien sehr teuer sind, kann man manchmal bei fast abgelaufenen Lebensmitteln ordentlich sparen. Wir entdeckten ein Regal mit Fladenbroten, Brötchen und Croissantes für je 10 Cent. Sonst bezahlt man bis zu 6 Dollar.
Jetzt freuen wir uns auf das Ningaloo Reef.
Goldener Herbst in Deutschland, Frühling bei euch :)
Die Krokodilfarm hätte ich mir auch gern angesehen!
Und in die Höhle zu gehen wohl eher nicht getraut…..
Weiter gute Reise!
Sigrun und Karsten
Huch, nicht damit gerechnet das ein neuer Bericht kommt. Die Farben sind anders, vor allem das Meer sieht noch schöner aus. Super Fotos. Hier ist jetzt Schluß mit Sommerzeit, heute wurde die Uhr umgestellt, also wieder ein anderer Abstand zu Australien. Viel Spaß noch und genießt euer Abenteuer.
Tolle Foto, tolle Geschichte und weiterhin eine tolle Reise !!! Lieben Gruß aleks und sergej
Die Klettertour sieht beeindruckend aus, so zwischen den engen Felsspalten hindurchzuklettern und zu schwimmen ist bestimmt ein tolles Erlebnis. Aber sich mit Krokodilen im gleichen Wasser aufzuhalten und ohne Tagesslicht in der Höhle zu sein, dazu gehört schon viel Mut.