02.07. – 05.07.2018
Für Mittwoch ist eine Regenpause vorausgesagt. Spontan mieten wir uns bei Charles Car Rentals hier im Ort ein Auto. Eine gute Möglichkeit für mich etwas von der Insel zu sehen ohne viel laufen zu müssen.
Als erstes geht es nach Scarborough, der Hauptstadt von Tobago und gefühlt der einzige Ort auf der Insel, wo es „normale“ Supermärkte und Baumärkte gibt.
Die Südost Küste (Atlantik Seite) ist deutlich belebter und von Scarborough bis zum Crown Point ist es auch deutlich touristischer. Hier gibt es Döner Buden, Schnellrestaurants und wir werden wieder an jeder Ecke angesprochen ob wir eine Boots Tour buchen wollen ? dabei sind wir doch gerade mal froh nicht auf dem Boot zu sein.
Uns gefällt dieser Trubel nicht so und so fahren wir die wenig bewohnte Nordwest Küste (Karibik Seite) hinauf. Wir fahren über enge, hügelige und kurvige Straßen, nur ab und zu stehen ein paar wenige Häuschen am Straßenrand. In Castara machen wir halt. Der Ort legt sich direkt um die Castara Bay und ist noch mal deutlich kleiner als Charlotteville, allerdings wirkt er etwas touristischer. Wir setzen uns eine Weile an den Strand und beobachten die Pelikane, denen hier anscheinend ein Reichtum an Fischen zum jagen zu Verfügung steht. Immer wieder lassen Sie sich wie ein Stein aus der Luft mit einem lauten Platsch ins Wasser fallen.
Hier wollen wir auf jeden Fall auch noch einen Anker Stopp mit der flow einlegen.
Wir fahren weiter zur Englishman’s Bay. Außer einen dichten Palmenwald, von dem die Bucht umgeben ist, befindet sich hier nur noch eine Bar mit angeschlossenem Souvenir Shop.
Auf dem Parkplatz werden wir noch von dem jungen Farmer Adam angesprochen, der gerade seinen Gemüse Truck zusammen packt. Er gibt uns Chenets zum probieren und ist erst mal amüsiert, als Martin kräftig auf die ganze Frucht beißt. Als erstes muss die grüne Schale von der kleinen Frucht entfernt werden (ähnlich wie bei einer Litschi, nur nicht stachelig) hat man die Hälfte der Schale offen kann man die orange-, rosafarbene Frucht heraus saugen. Jetzt aber nicht drauf beißen sondern das saftige Fruchtfleisch vom großen weißen Kern lutschen. Neue Früchte sind immer erst mal eine Herausforderung ? Aber lecker!
Wir setzen uns in den Schatten der Palmen und essen Chenets.
Auf jeden Fall auch wieder eine Bucht, die einen Anker Stopp wert ist.
Über Parlatuvier, eine schöne kleine Bucht, in der man aber nicht ankern kann, fahren wir weiter zur Bloody Bay.
Bis auf ein paar kleine Restaurants gibt es hier nicht viel. Am Ende der Bucht mündet ein Fluss ins Meer. Die eine Seite des Flussufers ist mit grünem Regenwald gesäumt und wir sehen und hören jede Menge Vögel.
Nach diesem wunderschönen Buchten Hopping können wir uns gar nicht entscheiden wo der nächste Stopp mit der flow sein soll. Von hier aus fahren wir die Straße im Sonnenuntergang weiter zurück nach Charlotteville.
Bei Tanty’s Kitchen haben wir uns für den Abend vegetarisches Essen bestellt.
Wie immer werden wir freudig begrüßt. Nach kurzen plaudern bekommen wir einen Teller mit vegetarischen Variationen. Zum Nachtisch gibt es wieder zwei große Kugeln mit selbst gemachtem Schoko Eis und Kuchen.
Am Ende bekommen wir noch ein kleines Geschenk überreicht und sie wollen ein Foto von uns machen, weil vier so ein nettes Pärchen sind, sagen sie. Außerdem sollen wir Bescheid sagen bevor wir weiter segeln, damit sie ins zum Abschied noch was backen können. Total lieb!
Auf dem Weg zum Schiff kommen wir noch am Gemüsestand vorbei. Hier wird interessiert und besorgt mein Zeh beäugt ,der zum ersten Mal draußen nicht eingewickelt ist, weil der Druck vom Verband unangenehm war nach dem langen Tag.
Als wir gerade das Auto parken und auspacken, klopft jemand an meiner Seite an das Fenster. Ein Herr steht vor der Tür. Er hat sich bei Martin in den letzten Wochen immer wieder nach meinem Zeh erkundigt und hat Martin gesagt, dass er mich gut pflegen soll. Er wollte mich mal sehen und wissen ob alles gut ist. Wir haben ihn aber beide vor dem Unfall noch nie gesehen. Aber total lieb.
Ein schöner Tag auf Tobago endet mit einem schönen Abend in Charlotteville. Fühlt sich fast an wie nach Hause kommen. So viele liebe Menschen hier.
Am nächsten Tag wollen wir gerade in unser Dinghy steigen um den zweiten Tag mit dem Auto zu nutzen, als es im Regenwald neben uns zu rauschen anfängt. Bei einem Blick dorthin sehen wir schon wie sich die Regenwand langsam auf uns zuschiebt. Schnell wieder ins Schiff. Kaum in Sicherheit geht die Dusche los. Der Wind peitscht und man sieht kaum noch was vor lauter Regen.
5 Minuten später sitzen wir im Dinghy und fahren bei Flaute und Sonnenschein, als wenn nichts gewesen wäre, Richtung Land.
Als erstes Steuern wir den Main Ride Forest an.
Der Regenwald erstreckt sich über 2/3 der Länge der Insel auf einem vulkanischen Gebirgszug. Es ist das älteste Naturreservat der Welt. Seit 1776 steht der Wald unter Schutz und ein Großteil davon ist völlig sich selbst überlassen. Einen großen Schaden richtete der Hurrikan Flora im Jahre 1963 an.
Als wir auf die Straße Richtung Regenwald einbiegen fängt es wieder an zu regnen. Es gießt, so dass der Regen selbst durch das dichte Blätterdach kommt. Wir bleiben also erst mal im Auto und folgen der Straße durch den Wald. Es dauert eine Weile bis es wieder aufhört und wir suchen uns einen der Wanderwege am Straßenrand, parken das Auto und machen uns auf den Weg in den Wald.
Kein leichtes Unterfangen ? Auf ebenen Strecken bin ich mit meinem Zeh mittlerweile ganz gut unterwegs. Aber auch nur barfuß oder in Flipflops und den großen Zeh immer etwas in die Höhe gestreckt.
Nun ist der Boden hier im Regenwald so aufgeweicht und matschig vom vielen Regen, dass wir bei jedem Schritt einige Zentimeter im Schlamm versinken. Martin nimmt seine Flipflops schnell in die Hand und läuft barfuß weiter und ich versuche über Steine oder herabgefallene Äste mit meinem Flipflops durch den Matsch zu balancieren. Der Wald ist wunderschön. Eine kraftvolle Stille, saftiges grün und farbenfrohe Blüten umgeben uns. Doch ich kann das ganze nicht richtig genießen. Ich bin schnell frustriert, da ich mit meinem Zeh nicht so schnell vorankomme wie ich will. Ich würde am liebsten den kilometerlangen Track mit Wanderschuhen laufen. Ich weiß, ich sollte den Moment genießen und das was gerade da ist, aber es gelingt mir nicht richtig.
Also drehen wir nach einiger Zeit wieder um und laufen zum Auto zurück. Es war trotzdem schön und wir wollen auf jeden Fall noch mal zurückkommen wenn ich wieder besser unterwegs bin.
Wir machen uns auf den Weg nach Scarborough. Gute Entscheidung, den es fängt schon wieder an lange und heftig zu regnen. In Scarborough gibt es Falafel zum Abendessen und als Nachtisch ein Eis. Danach geht es nach Hause und unsere zwei Ausflugstage gehen zu Ende.