13.04. – 24.04.2018
„Ladies and gentlemen, we are now commencing our approach to Bridgetown Barbados
The weather is fine with approximate temperature of 90 degrees Fahrenheit
The sky is blue and the palm trees are really cool
Captain Wilkock and his crew hope you have had a pleasant flight and that you will fly Coconut Airways again
Woah, I’m going to Barbados
Woah, back to the palm trees
Woah, I’m going to see my girlfriend
Woah, in the sunny Caribbean sea“
Ich als 90er Musikgeneration kannte dieses Lied nur von den Venga Boys als „We are going to Ibiza“. Aber die alte Original Version von Typically Tropical über Barbados gefällt uns viel besser :)
Nach der ersten Nacht vor Anker in der Carlisle Bay bei Bridgetown bin ich nicht wirklich ausgeschlafen, fühle mich aber deutlich besser. Auf mehr als 6 Stunden Schlaf bin ich trotz der starken Müdigkeit nicht gekommen. Pünktlich um 7 Uhr lag ich wach im der Koje, während Martin noch stundenlang schlief. Also nutzte ich die Zeit um Fotos zu sortieren und in die letzten Blogbeiträge einzufügen.
Am frühen Mittag machen wir das Dinghy klar, das ab jetzt unser wichtigster Ausrüstungsgegenstand sein wird und unsere Verbindung zum Land darstellt. Ich decke den Frühstückstisch und Martin macht sich auf dem Weg um Brot zu kaufen.
Nach dem Frühstück wagen wir den ersten Sprung in das karibische Wasser. Von der flow springen wir direkt in das klare Blau, das mit 27 Grad eine angenehme Temperatur hat.
Am Nachmittag fahren wir mit dem Dinghy in die Careenage bzw. Constitution River, ein kleiner Fluss am nördlichen Ende der Bucht. Hier können wir das Beiboot gut am Rand festmachen und an der Leiter an Land krabbeln. Auf der einen Flussseite ist Bridgetown, auf der anderen Seite geht es zum Strand der Carlisle-Bay.
Wir haben 30 Grad, ein angenehmer Wind weht, in dem die grünen Palmen schaukeln, der Himmel ist blau, wir laufen durch den weißen weichen Sand und die flow schaukelt in der Ferne in den Wellen im türkisen Wasser.
Ja, wir sind auf Barbados in der Karibik!
Mit unserem eigenen Schiff!
Wir können das ganze im Moment noch nicht glauben. Das wird auch noch etwas brauchen um das ganze zu realisieren.
Während die Sonne untergeht sitzen wir am Strand und essen Falafel Wrap.
Als wir zurück zum Schiff fahren ist es bereits dunkel, schon um kurz nach 18 Uhr geht die Sonne unter. Doch bei milden 26 Grad lassen wir den Abend im Cockpit ausklingen.
Am nächsten Tag räumen wir das Schiff von der Überfahrt auf. Danach wollten wir eigentlich an Land, doch dann kam unser Ankernachbar, der verrückte Holländer vorbei. Nach ein paar Sätzen düst er mit seinem Dinghy wieder zu seinem Schiff um kühles Bier zu holen und kurze Zeit später sitzen wir bei uns im Cockpit und quatschen. Für einen Stadtbummel ist es uns danach zu spät.
Da wir noch genug Gemüse von der Überfahrt haben schmeißt Martin den Grill an und ich mariniere das Gemüse. Dazu gibt es noch einen Gurkensalat und gegrillte Kartoffeln, Mmmhhhh! Und jetzt schaffen wir es auch endlich unsere Barbados Cola zu genießen. Die schleppen wir nämlich seit unserer Abschiedsfeier in Hamburg mit uns herum und hat mit uns rund 6.800 Meilen (12.600 Kilometer) zurückgelegt. Mit einem Schuss Vodka und Limettensaft stoßen wir noch mal auf unsere gelungene Überfahrt und auf die Karibik an. Danke Maria und Johannes für die Cola ?
Die ersten Tage nach der Ankunft vergehen wie im Fluge.
Die Strapazen und Anstrengungen der Überfahrt sind schnell vergessen, nur noch die Müdigkeit hängt noch wie ein leichter Schleier über uns.
Wir bummeln etwas durch die Stadt, Bridgetown ist die Hauptstadt von Barbados. Die Bajan, wie man die Einwohner von Barbados nennt, sind alle sehr nett. Wir werden auf der Straße gegrüßt und angesprochen.
Viele Segler, die wir getroffen haben, sind an Barbados vorbei gesegelt und gleich nach Martinique oder zu den anderen Karibik Inseln. Wir finden Barbados ist ein guter Start, eine Insel um langsam in das Karibik Flair zu kommen. Natürlich ist es die östlichste Insel und somit vom Atlantik kommend als erstes zu erreichen. Später von den anderen Inseln aus wird es Windtechnisch schwierig wieder nach Barbados zu segeln. Die Kriminalität ist im Gegensatz zu den anderen Inseln sehr gering. Man kann sein Dinghy ohne große Bedenken an Land fest machen. Die Einheimischen sind nett, hilfsbereit und nicht zu aufdringlich. Klar werden wir häufiger gefragt ob wir ein Taxi brauchen oder irgendetwas kaufen wollen, aber wenn wir ablehnen wird gelächelt und ein schöner Tag gewünscht.
Als wir eine Trink Kokosnuss von einem Wagen kaufen wollen, fragen wir nach dem Preis: 2 Dollar ist voll in Ordnung und wir wollen die Kokosnuss kaufen. Als Martin das Geld herausholen möchte winkt der Verkäufer ab. Wir wundern uns, aber er nur: ist ok, ihr braucht nichts bezahlen ? so was haben wir noch nirgends auf unserer Reise erlebt.
Vor Anker kehrt bei uns schnell Routine ein. Genau das ist es was wir immer wollten. Vor Anker liegen und nicht dicht an dicht im Hafen, wo man seinen Nachbarn auf den Frühstückstisch gucken kann.
Unsere Verbindung zum Land ist wie oben gesagt unser Dinghy. Geduscht wird mit unserer selbstgebauten Salzwasser Duschanlage und ein Kübel Süßwasser am Ende hinterher. Dieses produzieren wir mit unserem Wassermacher, mindestens 20 Liter am Tag. Strom haben wir durch die intensive Sonne genug. Unsere Solarpanele produzieren genug um die Batterien am Tag wieder zu füllen.
Die Carlisle Bay ist ganz bestimmt keine einsame Karibik Bucht. Nah an der Hauptstadt gelegen und am Kreuzfahrer Terminal, kommen jeden Tag Adrenalin Wütige um sich in der Bucht auszutoben. Mit JetSki‘s rasen sie in der Bucht umher und benutzen uns Segler gerne mal als Wende Boje.
Spätestens ab 9 Uhr am Morgen fährt ein Ausflugsboot nach dem anderen aus der Careenage und bringt die Massen zum nahegelegenen Schnorchel Platz kurz vor dem Strand. Dort hüpfen dann alle mit Schwimmweste ins Wasser, es werden ein paar Selfis mit den Schildkröten geschossen, bevor es 10 Meter weiter zum nächsten Schnorchel Spot in der Bucht geht, Wrack Schnorcheln.
Am Strand liegt eine Beach Bar neben der anderen, und gerade am Wochenende wird hier gerne mal so richtig aufgedreht. Da gibt es Reggae Musik vom Feinsten. Ob die Leute auf der Party vor Ort überhaupt noch was von der Musik hören frage ich mich da immer. Denn unser Schiff draußen in der Bucht vibriert von den lauten Bässen und wir können uns nur noch schreiend verständigen.
Aber das alles ist mir im Moment sowas von egal. Und wer mich kennt weiß, das ich bei sowas eigentlich sehr empfindlich reagiere. Wir sind hier und genau das macht mich im Moment einfach nur glücklich und wenn es anfängt mich zu nerven, dann segeln wir halt weiter. Die Karibik ist ja noch groß.
Nachdem wir schon ein paar Schildkröten an der Wasseroberfläche gesehen haben, machen wir uns an einen schönen Tag mit unseren Schnorchel Sachen auf den Weg, ein Stückchen die Bucht hinauf. Dort wo sich die Ausflugsboote immer anlegen, gehen wir ins Wasser, immer mit dem Blick durch die Taucherbrille nach unten. Das Wasser ist klar und ca. 5 Meter tief. Und statt einer Schildkröte schwimmt plötzlich unter uns ein großer Stachelrochen. Ganz gemütlich gleitet er über den Sandboden. Immer wieder dreht er seine Kreise. Ich bin fasziniert, aber froh, dass er dort unten bleibt. Und während ich mich noch auf den Stachelrochen konzentriere schwimmt von der Seite die erste Schildkröten auf uns zu. Während ich in Australien Schwierigkeiten hatte entgegen der Strömung mit den Schildkröten mitzuhalten und sie immer schnell in der Ferne immer kleiner wurden, hatte dieses Exemplar hier keine Eile. Gemächlich schwamm sie unter mir und ich konnte sie in Ruhe von oben betrachten. Hatte dann eher Angst, dass sie mich gleich umschwimmt, als sie immer weiter nach oben kommt verlangsame ich lieber und sie taucht kurz vor mir auf um Luft zu holen.
Zwei weiter Schildkröten tauchen auf und wir sind einfach nur happy.
So schön! Man fühlt eure Freude bei diesem Bericht :)