24.05. – 26.05.2018
Um 11.30 Uhr lichten wir den Anker und setzen unsere große Genua gerefft, das sind dann 31 qm Tuch. Bei 17-23 Knoten Wind verlassen wir die Carlisle Bay.
Wir stecken unseren Kurs etwas östlich von Tobago, da noch eine westlich setzende Strömung kommen soll.
Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und wir kommen mit 5 Knoten Geschwindigkeit (SOG = Speed over Ground) gut voran.
Zuerst mit einem Amwind Kurs, später mit Halbwind bis Vorwind Kurs.
Am Anfang ist es etwas komisch plötzlich wieder auf dem Schiff unterwegs zu sein und nichts zu machen, nachdem wir 6 Wochen vor Anker lagen und immer etwas zu tun hatten.
Wir machen uns Musik an und genießen das schöne Wetter.
Martin schmeißt die Angel ins Wasser, doch es ist immer wieder Seegras am Haken. Beim einholen ist dann plötzlich ein großer Fisch an der Angel der die Schnur aus der Spule zieht. Aber so schnell er da war, so schnell ist er auch wieder weg.
Gegen 18.30 Uhr geht die Sonne unter. Es gibt Spaghetti mit vorgekochter Tomatensoße.
Die Nacht ist von den Wellen her wild und ruppig. Wo sind bloß immer die schönen langen Wellen ?
Um halb sechs geht die Sonne auf und die See wird etwas ruhiger.
Wir müssen 1-1,5 Knoten Strom gegen uns haben, kommen aber trotzdem noch ganz gut voran.
Um kurz vor 10 Uhr sehen wir die ersten Umrisse von Tobago.
Doch leider geht dann der Wind runter und der Gegenstrom nimmt zu.
Mittlerweile sind wir 24 Stunden unterwegs und kommen nur noch mit höchstens 3 Knoten voran.
Lässt sich nicht ändern. Hauptsache wir kommen noch im hellen an.
Und dann tauchen plötzlich Delfine vor unserem Bug auf. Die ersten Delfine in der Karibik ? Die Müdigkeit ist schnell vergessen. Während Martin die flow steuert, laufe ich auf das Vordeck und beobachte das Treiben um unsere Bugspitze. Mehrere große Delfine spielen mit der flow. Auch eine Mutter mit Baby ist dabei und sie springen immer wieder synchron aus dem Wasser. Mindestens eine Dreiviertel Stunde geht das so. Immer wieder toll.
Langsam kommt Tobago näher. Wir erkennen grüne Klippen. Ganz anders als Barbados. Es ist immer wieder spannend eine neue Insel anzulaufen und langsam immer mehr vom Land zu sehen und erkennen zu können. Die Vorfreude auf das was wir dort erwarten wird immer größer.
Am Ende geht es dann schnell. Der Gegenstrom lässt nach je näher wir uns dem Land nähren. Über 5 Knoten läuft die flow plötzlich. Wir starten den Motor. Bevor wir in die Bucht einlaufen erwischen uns noch ein paar Windböen. Beim Einlaufen in die Man o War Bucht bergen wir die Segel und suchen uns vor der Pirates Bay einen Platz zum ankern. Auf 16 Meter fällt der Anker und hält dieses Mal auf anhieb. Nach 29 Stunden und 138 Meilen haben wir Tobago erreicht.
Wir sind erst mal geplättet von der Aussicht. Umgeben von einem satten Grün und den Geräuschen der Vögel stehen wir auf dem Vordeck und genießen den Augenblick. Um uns herum stürzen sich Pelikane zum fischen in das Wasser.
Gleich werden wir von unseren französischen Nachbarn begrüßt, das einzige Schiff welches mit uns in der Bucht liegt. Leider sprechen Sie kaum Englisch.
Wir machen unser Dinghy klar und fahren an Land. Custom und Immigration zum einklarieren erreichen wir nicht mehr. Dafür ist es schon zu spät. Geld bekommen wir an dem einzigen Automaten vor Ort leider auch nicht mit unseren Kredit Karten. Zum Glück haben wir US Dollar dabei, die werden überall genommen. Zwar nicht zu dem besten Wechselkurs, aber wir können damit erst mal was Essen gehen. Wir suchen uns ein Restaurant, dass WiFi hat und lassen dort den Abend ausklingen.
Allerdings sind wir so erledigt, dass wir froh sind als wir gegen 22 Uhr auf der flow sind und endlich schlafen können.
Pünktlich um 9 Uhr am nächsten Morgen stehen wir mit den Franzosen vor dem Health Care Center, in dem sich Immigration und Custom befinden. Doch außer eine Telefonnummer an der Tür finden wir dort niemanden vor. Unsere SIM Karten von Digicel aus Barbados funktionieren hier nicht und in Charlotteville selber bekommt man keine. Deshalb laufen wir zur nahegelegenen Polizeistation, in der wir freundlichen begrüßt werden. Die Beamten verständigen per Telefon den Zoll und wir gehen zurück zum Health Care Center. Zum Glück gibt es dort freies W-LAN, so können wir uns etwas die Wartezeit verkürzen.
Der Zollbeamte ist sehr freundlich. Während Martin das Formular ausfüllt bekomme ich eine Karte von Tobago und einige Sightseeing Tipps.
Der Immigration Beamte kommt heute nicht mehr. Wir sollen uns am Montag morgen noch mal melden.
Nach einer ersten kleinen Erkundungstour mit dem Dinghy durch die Bucht sind wir mittags zurück auf der flow. Zeit für ein zweites Frühstück.
Traumhaft schön!