09.08. – 21.08.2018
Ich bin etwas in Verzug mit dem Blog. Aber manchmal komme ich am Abend einfach nicht mehr dazu. Deshalb hier noch eine schnelle Zusammenfassung aus Charlotteville.
Wir haben gut zu tun. Neben den regelmäßigen Besuchen bei Lucille und bei anderen Seglern haben wir auch immer wieder einiges am Schiff zu erledigen.
Im Moment geht mehrmals am Tag der Alarm von der Bilgenpumpe an. Die Bilge ist der tiefste Punkt im Schiff und die Pumpe soll eintretendes Wasser wieder herauspumpen.
Anscheinend haben wir mehrere Stellen, an denen Wasser in die Bilge läuft. Nachdem Martin den Geschmackstest gemacht hat, wissen wir, dass das meiste Süßwasser ist, das von der Seite in die Bilge läuft. Aber auch etwas Salzwasser kommt irgendwo vom Heck.
Damit nicht jeden Tag das Wasser aus der Bilge entfernt werden muss und trotzdem der Alarm mitten in der Nacht losgeht, heißt es also suchen. Regenwasser, dass irgendwo hineinkommt? Oder ein Leck im Wassertank? Oder in den Leitungen? Die Auswahl ist groß. Nach einigem testen und überprüfen ist nach ein paar Tagen die Ursache gefunden: eine kaputte Fußpumpe in der Küche. Um Wasser und Strom zu sparen haben wir kein fließendes Wasser, sondern manuelle Fußpumpen.
Die Membran von einer Fußpumpe ist eingerissen, wodurch ständig Zum Glück haben wir Ersatz an Bord und so ist in kurzer Zeit alles wieder eingebaut und in Ordnung.
Häufig dauert die Fehlersuche länger als die Reparatur ?
Außerdem hatten wir einen schönen Tag am Strand der Pirates Bay mit Ralf, Natalie, Hans und Marius. Mit Essen und Lagerfeuer haben wir den 6. Geburtstag von Marius gefeiert. Nachdem gegen Mittag noch einige Schauer herunter gekommen sind, war es am Nachmittag und Abend zum Glück trocken.
Bevor für uns die Reise weiter geht, habe ich einen noch einen Haarschnitt von Natalie bekommen (ich glaube der erste seit fast einem Jahr ?) und Martin hat währenddessen gute Tipps für unsere Reise nach Trinidad bekommen: Strömung, Route, Shops, …
Auch das Brot backen mit Lavaughn haben wir nach mehrmaligen hin und her noch geschafft. Sie hat mir gezeigt, wie sie das für hier typische Kokos Brot zubereitet. Martin liebt es! Ich bin glaube ich erst mal froh wenn ich kein Weißmehl Brot mehr sehen muss. Aber irgendwann werde ich mich noch mal an das Rezept wagen ???
So langsam planen wir unsere Weiterfahrt. Gar nicht so einfach sich nach so langer Zeit hier loszureißen. Nach 3 Monaten in Charlotteville fühlt es sich fast wie Zuhause an. Wir werden auf der Straße gegrüßt, man kennt sich, wir wissen, wo wir was bekommen, nette Einheimische und schöne Treffen mit anderen Seglern.
Auch unser Stempel im Reisepass läuft ab. Wir haben beim einklarieren eine Aufenthaltserlaubnis für 3 Monate bekommen. 3 weitere Monate sind ohne Probleme möglich (viele Segler vor Ort haben gleich die 6 Monate bekommen), können aber nur in Scarborough beantragt werden.
Also kann es nicht schaden schon einmal näher an die Hauptstadt heran zu segeln.
Doch bevor es los gehen kann, haben wir noch einiges zu tun, um das Schiff wieder Segel fertig zu machen. Und etwas Zeit zum verabschieden müssen wir auch einplanen.
Nach so langer Zeit im ruhigen Wasser vor Anker steht so einiges im Schiff herum, was wieder fest verstaut werden muss.
Also sind wir erst mal fleißig am räumen und verstauen.
Außerdem ist noch ein kleines Abschiedstreffen mit Lucille und Boneye geplant. Am Abend holen wir Lucille mit dem Dinghy vom Steg in Charlotteville ab und fahren in die Waterfall Bay.
Während Martin nochmal losfährt um Boneye aus der Pirates Bay abzuholen, sammeln Lucille und ich schon mal Feuerholz und erkunden den kleinen Wasserfall am Ende der Bucht.
Als die Männer endlich mit dem Dinghy in der Bucht anlanden, brennt schon ein kleines Feuer und die Sonne geht unter.
Wir stoßen auf die schöne Zeit in Charlotteville an und Boneye fängt an zu angeln. Wir packen noch ein paar Kochbananen ins Feuer.
Plötzlich hören wir aus der Dunkelheit einen Freudenschrei. Boneye hat einen Fisch an der Angel und tanzt singend über den Strand ?
Kurze Zeit später noch mal das gleiche. Noch einen Fisch. Er freut sich wie ein kleiner Junge. Bis jetzt war er wohl ein recht erfolgloser Angler und nun zieht er einen Fisch nach den anderen an Land und tanzt und singt: I‘m a fisherman, i‘m a fisherman ?
Wir schaffen es gar nicht ihn vom fischen abzuhalten. Am Ende essen wir die Kochbananen, sind aber zu müde um noch den Fisch ins Feuer zu legen.
Also machen wir noch ein Beweisfotos von Boneye und seinen 3 Red Snapper, packen unsere Sachen zusammen und bringen alle wieder in ihre Heimat Bucht. Und wir fahren zurück zur flow und fallen ins Bett. Morgen wird ein langer Tag.
An 21.08. machen wir uns am Morgen auf den Weg zum ausklarieren. Richtig ausklarieren ist es allerdings nicht, denn wir bleiben ja auf Tobago.
Tobago ist von den Behörden her noch mal in zwei Bereiche unterteilt: Nord (geht bis Castara) und Süd.
Man muss in Charlotteville einklarieren für den nördlichen Teil und für den Südlichen in Scarborough.
Wir wollen nach Castara. Dafür müssen wir uns jetzt schon mal abmelden und bekommen dann Papiere um uns später wieder in Scarborough anmelden zu können. Gar nicht so einfach ?
Um 8 Uhr macht die Behörde auf. Wir sind gegen halb zehn dort. Der Zoll ist noch nicht da, aber die Immigration hat offen. Die freundliche Dame stellt uns die nötigen Papiere aus und schickt uns dann zum kopieren in die Bibliothek, da ihr Kopierer nicht funktioniert. In der Zeit kann sie dann auch den Zoll anrufen, damit wir uns dort auch noch melden können.
Nach dem bei der Immigration alles erledigt ist, warten wir noch etwas, bis der Mann vom Zoll mit seinem Kaffebecher zur Tür herein kommt, noch ein privates Handy Gespräch entgegen nimmt und uns dann freundlich herein winkt.
Auch hier klappt alles ohne Probleme, wir bekommen unser Papier für Scarborough und sind nach einer knappen Stunde durch.
Danach gehen wir noch mal zu Tanty’s Kitchen, um uns zu verabschieden und zu frühstücken.
Nach einem leckeren Roti und Tee sind wir gestärkt für den restlichen Tag.
Wir holen uns noch einmal einen Rucksack voll Zitronen, Orangen und Mangos von Matthur, ein letztes Kokos Brot aus dem Supermarkt und fahren zurück aufs Schiff.
Martin reinigt unsere doch schon etwas bewachsene Ankerkette und schlägt die Segel schon mal an, während ich unter Deck die letzten Sachen wegräume.
Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig, bevor das Suckhole (Restaurant) um 15 Uhr schließt, eine vegetarische Portion zu ordern. Danach geht es weiter zu Tanty’s Kitchen. Roxanne hat uns zum Abschied noch etwas Kokos bake gebacken (süßes Kokos Gebäck) als Verpflegung für den Törn.
Weiter geht es mit den Verabschiedungen bei den Seglern. Also rein ins Dinghy und ab zum Katamaran von Ralf und Ute.
Wir sitzen noch eine Weile im Cockpit und quatschten mit Ralf, bevor Martin mich zurück zur flow bringt und er an Land fährt um unsere Dinghy Bank (die auf Barbados durchgebrochen ist) von der Reparatur abzuholen.
Ich sitze im Salon und versuche etwas runterzukommen. Da vibriert plötzlich das ganze Schiff. Komisch, draußen weht kein Lüftchen, das Wasser ist ruhig und flach ??♀️
Als Martin mit unsere Dinghy Bank zurück ist, fahren wir noch zu Hans und Natalie hinüber. Mittlerweile ist es Abend. Aber auch hier dauert der Abschied noch ein paar Stündchen. Wir unterhalten uns auch noch kurz über das vibrieren, das ich auf dem Schiff gespürt habe, denn auch Natalie hat es bei sich auf dem Schiff gemerkt. Die Männer an Land haben nichts außergewöhnliches gemerkt. Aber auch Natalie kann sich das vibrieren nicht erklären.
Als wir gegen 21 Uhr zurück auf der flow sind mache ich mein Handy an und wir haben über Instagram eine Nachricht bekommen: „Ob es uns gut geht?“. Und dass ein Erdbeben in Venezuela, nähe Trinidad war. Jetzt erklärt sich mit auch das komische vibrieren.
Wir setzen uns noch mal ins Dinghy um Natalie davon zu erzählen und fahren auf dem Rückweg noch mal kurz bei Kai und Andrea vorbei, die gestern erst mit ihrem Katamaran in die Bucht gekommen sind. Schade, dass wir nicht mehr Zeit hatten die beiden kennenzulernen.
Jetzt aber schnell ins Bett.