25.04. – 29.04.2018
Barbados ist die einzige Karibik Insel, die aus einem Riff empor gewachsen ist und aus Korallen besteht. Alle anderen Inseln sind vulkanischen Ursprungs.
Die Portugiesen entdeckten die Insel 1536 auf dem Weg nach Brasilien zufällig und gaben ihr den Namen Os Barbados (Die Bärtigen), aufgrund der Luftwurzeln der vielen Feigenbäume, die auf der Insel wuchsen und die aussehen wie Bärte. Von den Bäumen gibt es leider mittlerweile nicht mehr viel. Ein großer Teil des Jungels musste wegen der Landwirtschaft weichen. Jetzt besteht ein großer Teil der Insel aus Zuckerrohr Feldern.
Knapp 100 Jahre nach dem die Portugiesen Barbados entdeckt haben besiedelten die Engländer die inzwischen verwaiste Insel. Bis 1962 war Barbados eine britische Kolonie. 1966 wurde die Insel unabhängig.
Ein Großteil der heutigen Einwohner sind Nachkommen afrikanischer Sklaven.
Wir wollten mehr von Barbados sehen, als nur die Hauptstadt und die Gegend um die Carlisle Bay. Also recherchiere ich im Internet nach einem Roller Verleih. Schnell ist einer in Bridgetown gefunden. Wir wollen noch das Wochenende abwarten, da es meist überall voller ist und am Montag morgen für drei Tage die Insel mit dem 125 ccm Roller unsicher machen.
Das Wetter ist am Wochenende nicht so gut. An einem Tag zieht eine Regenwolke nach der anderen durch. Dass es hier regnet ist nichts ungewöhnliches. Der Himmel ist blau und die Sonne brennt. Da erscheint eine graue Wolke über der Insel und zieht auf uns zu. Entweder kommen 3 Tropfen herunter oder es fängt richtig an zu schütten. Nach 3 Minuten ist alles vorbei, die Sonne strahlt wieder vom Himmel und trocknet alles in Minuten. Die Temperatur bleibt dabei um die 30 Grad.
Aber am Samstag ist es anders. Jede Stunde zieht so eine Wolke über uns hinweg und ab und zu hält der Regen ganze 15 Minuten an ? Eigentlich nicht weiter schlimm, aber bei einem Blick auf den Wetterbericht sieht es die nächste Woche genau so aus, jeden Tag Regen. Deshalb sind wir am Montag etwas verunsichert wegen der Roller Miete. Regen auf dem Roller ist nicht so angenehm. Müde sind wir auch ein bisschen. Also bleiben wir auf dem Schiff. Und was macht das Wetter? Strahlender Sonnenschein den ganzen Tag ?
Auch am Dienstag können wir uns nicht so richtig aufraffen.
Aber am Mittwoch morgen endlich. Ich mache Frühstück und Martin macht sich auf den Weg zum Roller Verleih. Leider stellt sich der angegebene Preis pro Tag statt Barbados Dollar als US Dollar heraus, was schon einen deutlichen Unterschied macht. Aber egal, wir haben alles geplant und uns auf den Ausflug gefreut und es gibt auch ein drei Tage Spezialangebot und dadurch noch einen Rabatt.
Gegen Mittag kommen wir los. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel und so soll es auch den ganzen Tag bleiben. Der Linksverkehr ist für uns durch unsere Australienreise nichts ungewöhnliches und Martin meistert den Verkehr gut. Wir fahren die Westküste nach Süden herunter. Wir sind von den Stränden nicht so begeistert. Es ist sehr touristisch, die Strände aber weniger Türkis als in der Carlisle Bay und einiges an Seegras liegt an den Stränden. Deshalb fahren wir weiter an die Südküste.
Hier wird es deutlich ruhiger, wir sehen kaum noch Touristen, fast jeder Autofahrer, der uns überholt lächelt und winkt uns zu. Wir fahren durch kleine Siedlungen die von den typischen kleinen bunten Holzhäuschen dominiert werden. Dies nennt man Chattel House und sie stammen aus der Zeit als die Sklaverei abgeschafft wurde. Die jetzt freien Arbeiter durften sich auf dem Gelände des Grundherren kleine Hütten errichten, konnten aber jederzeit vertrieben werden. Deshalb musste die Unterkunft zerlegbar sein und auf einen Ochsenkarten passen.
Einige von diesen Hütten sehen heruntergekommen aus, aber viele sind mit bunten Farben bemalt. Die beliebteste Farbkombi scheint dabei orange-grün und rosa-türkis, aber auch lila, rot, blau und braun sind beliebte Farben.
Unseren ersten Halt machen wir an der Foul Bay. Eine Bucht, die von Felsen, Wiesen und einem Wäldchen umgeben ist. Von oben gucken wir auf weißen Sand, der auf der einen Seite von dem satten blau des Meeres begrenzt wird und auf der anderen Seite von dem leuchtendem grün der Pflanzen. Die Südküste ist nicht mehr geschützt und die Atlantikwellen treffen hier auf die Küste. Leider auch die großen Algenteppiche, die wir auch schon auf unserer Atlantiküberquerung gesehen haben.
So ruhig und schön wird diese Bucht wohl nicht mehr lange aussehen, denn wir entdecken ein Schild mit einem bevorstehenden Bauvorhaben. Eine Riesen Hotelanlage soll um die Bucht herum gebaut werden.
Unten am Strand angekommen suchen wir uns ein schattiges Plätzchen unter einem Palmenhain und Martin macht sich gleich auf die Suche nach einer nicht ganz so hohen Palme und kommt mit zwei frischen Kokosnüssen wieder. Unsere erste richtige Anschaffung nach der Ankunft auf Barbados war eine Machete. Und diese kommt jetzt zum Einsatz. Es braucht noch etwas Übung, aber nach einiger Zeit hat Martin die Kokosnüsse geöffnet und wir genießen das leckere Kokoswasser und am Ende das weiche Fruchtfleisch.
Nachdem wir etwas relaxt haben geht es weiter die Südküste entlang bis zum Harrismith Beach. Über eine kleine Schotterpiste erreichen wir ein verlassendes Anwesen, das am Rande des Steilhanges steht. Ein menschenleerer Strand liegt vor uns mit Palmen, die mit ihrem dünnen Stamm Meter hoch in den blauen Himmel wachsen. Einfach wunderschön, auch wenn die Strände hier nicht gerade zum Baden geeignet sind wegen der Strömung. Unser letztes Ziel für diesen Tag ist der Bath Beach an der Ostküste, der einzige Strand an dieser Seite mit einem vorgelagerten Riff, an dem man schwimmen kann. Denn an der Ostküste steht die Atlantik Welle direkt drauf. Ein Paradies für Surfer, aber nicht zum entspannten Baden.
Leider ist vom Strand nichts zu sehen. Wir müssen uns durch angespülte Algen kämpfen um ein Stück an der Wasserkante entlang spazieren zu können.
Die Sonne steht mittlerweile tief und wir haben Hunger. Also machen wir uns den ganzen Weg wieder zurück und landen in Oistins. Hier gibt es einen großen Fischmarkt und drum herum jede Menge kleine farbige Buden mit Grill, die den frischen Fisch zubereiten. Freitags soll das hier jedes Mal ein riesen Spektakel geben mit Musik und Karaoke. Dann stehen Touris sowie Einheimische vor den vielen Grills Schlange. Deshalb haben wir uns bewusst für einen Tag in der Woche entschieden.
Jetzt hat man die Qual der Wahl zwischen den vielen Buden. Eigentlich bieten sie fast alle das gleiche an: Marlin, Dolphin (nicht Delfin, sondern Mahi Mahi), Tunfisch und viele Sorten mehr mit Salat und verschiedenen Beilagen aus den man wählen kann. Die Preise sind bei allen gleich, ca. 25-35 Barbados Dollar (rund 10-15€). Bei den Beilagen gibt es kleine Unterschiede.
Wir suchen uns also eine Bude aus, bekommen vorweg eine kleine Kostprobe vom Grill und entscheiden uns für den Marlin. Kurze Zeit später steht eine riesige Portion Fisch vor uns, für mich mit gegrillten Kartoffeln und für Martin mit Macaroni Pie, den es hier auf der Insel zu allem als Beilage gibt. Nach dem langen Tag ist diese Portion genau das richtige für uns und am Ende sind die Teller leer geputzt.
Im Dunkeln geht es mit dem Roller zurück zum Dinghy und dann zur flow. Zufrieden schlafen wir ein und freuen uns auf den morgigen Tag.
Auch heute ist der Himmel blau und die Sonne scheint. Also die Wettervorhersage bringt hier gar nichts mehr.
Auch wenn wir heute wieder Strände besuchen wird es ein Kontrastprogramm zu gestern. Von der Carlisle Bay fahren wir die Westküste hinauf. Als erstes halten wir bei der Paynes Bay und schon der erste Blick auf den Strand ist himmlisch und kann vom Gefühl her kaum noch getoppt werden. Der Sand ist weiß, das Wasser durchsichtig türkis und kaum bewegt, eine Palme wächst schräg über den Strand und ist ein idealer Schatten Spender. Wir sind noch am staunen, als wir viele dunkle Flecken im flachen Wasser sich bewegen sehen. Schnell sind die Klamotten aus und die Taucherbrille auf dem Kopf. Das sind doch nicht alles Schildkröten dort im flachen Wasser!? Doch sind es und schon schwimmt ein prächtiges Exemplar direkt an uns vorbei. Langsam Schnorcheln wir hinterher und können von oben seelenruhig die Schildkröte beobachten wie sie entspannt 1-2 Meter unter uns schwimmt und immer wieder zum Luft holen an die Oberfläche kommt. Leider war der GoPro Akku alle und somit keine Möglichkeit Bilder zu machen. Als wir uns nach diesem tollen Erlebnis im Flachwasser etwas trocknen lassen schwimmt ein großer Rochen direkt am Strand entlang an uns vorbei. Diese Tiere in der Natur zu sehen sind immer die schönsten Erlebnisse. Auch wenn hier etwas mehr los ist am Strand und einige Touris auf ihren Sonnenstühlen braten, werden wir diesem Strand bestimmt noch mal einen Besuch abstatten.
Jetzt geht es aber erst mal weiter nach Holetown. Im Folkestone Marine Park soll man an der Küste unter Wasser gut schnorcheln und Korallen und bunte Fische bestaunen können. Allerdings ist uns gerade nicht nach schnorcheln und ich habe auch gelesen, dass viele Korallen abgestorben sein sollen. Da werden wir bestimmt noch schönere Riffe auf unserer Reise finden. Also laufen wir nur entspannt den Boardwalk zum Strand entlang und sind wider sprachlos aufgrund der schönen Farbvielfalt, die uns das Wasser hier wieder bietet.
Und genau so bringt uns auch der nächste Strand wieder zum strahlen. Genau so schön, aber deutlich weniger touristisch ist der Reed‘s Bay Beach. Ein paar Einheimische sitzen im Schatten und begrüßen uns nett. Dann suchen auch wir uns ein schattiges Plätzchen und essen frisches Obst.
Am Nachmittag fahren wir weiter zum Farley Hill Nationalpark. Hier stand das einst imposanteste Herrenhaus von Barbados. Es wurde 1818 erbaut und 1965 bei einem Feuer zerstört. Im Jahr 1957 wurde hier der Film „Island in the sun“ mit Harry Belafonte gedreht. Die Ruine steht noch heute in mitten von Mahagoni Bäumen und wird immer weiter von der Natur eingenommen. Uns hat der Park nicht so begeistert, das kann aber auch daran liegen, dass fast alle Grünflächen mit Bühnen belegt waren, denn es wurde gerade für das große Raggea Festival aufgebaut, das die Woche davor am Brach Club vor unserem Schiff uns den Schlaf geraubt hat.
Aber den Blick vom Hügel auf die Ostküste der Insel konnten wir trotzdem genießen.
Das größere Highlight für uns war dann allerdings die Fahrt mit dem Roller durchs Landesinnere. Die Straße führte durch das bisschen Jungle, das es auf der Insel noch gibt. Saftiges grün und Schlingpflanzen wachsen am Rand und immer wieder sehen wir Affen im Dickicht verschwinden.
Zum Abschluss des Tages fahren wir noch einmal zum Oistins Fish Fry und dieses Mal gibt es Dolphin mit Salat, gegrillten Süßkartoffeln und Brotfrucht (die ist groß und grün und wächst hier überall am Wegesrand und wird wie Kartoffeln zubereitet).
Der letzte Tag mit dem Roller begrüßt uns etwas bewölkter. Aber wir haben eh einen Shopping Tag geplant. Wir klappern die Einkaufszentren ab um Kleinigkeiten für den Haushalt und das Schiff zu kaufen und nutzen die Gelegenheit in einem großen Supermarkt einen „Großeinkauf“ zu machen. Dabei entdecken wir so interessante Sachen wie Süßkartoffelmehl und Brotfruchtmehl. Mal sehen was sich daraus zaubern lässt.
Am nächsten Morgen macht sich Martin auf den Weg um den Roller wieder weg zu bringen. Ich wollte gerade den Frühstückstisch decken, als ich eine Nachricht auf meinem Handy sehe: „Pack deine Badesachen. Wir haben den Roller noch bis Montag“.
? Warum? Wieso das denn? Der Roller Verleih hat vergessen, dass heute Feiertag ist und sie das Geschäft geschlossen haben ? Deshalb bekommen wir den Roller für die nächsten zwei Tage umsonst. Typisch Barbados. Wir jedenfalls freuen uns über die geschenkten Tage. Für fünf Tage ist der Preis dann auch nicht mehr so hoch und entspricht fast dem Barbados Dollar Preis pro Tag ???
Also wird nicht lange gefrühstückt, wir machen uns auf den Weg zum Payne’s Bay Beach. Der Strand mit den vielen Schildkröten, der schattenspendenden Palme und den türkisen Wasser. Herrlich.
Dieses Mal ist der Strand deutlich leerer. Kaum Touristen, aber dafür einige Einheimische, die hier das Wochenende mit Familie oder Freunden genießen. Einige winken uns zu, da sie uns noch von vor 2 Tagen kennen: „Erinnert ihr euch? Wir haben vor ein paar Tagen geredet.“ bekommen wir dann zu hören. Das ist echt erstaunlich was für ein Gedächtnis die Leute hier haben. Wir erfahren wir, dass heute kein Kreuzfahrtschiff im Hafen liegt und deshalb weniger Touris unterwegs sind. Hätte nicht gedacht, dass das so viel ausmacht.
Leider sind wir dann doch etwas zu spät für die Schildkröten, denn die Sonne steht schon etwas ungünstig um sie von oben durch die Wasseroberfläche zu sehen. Also machen wir es uns unter der Palme gemütlich. Nach kurzer Zeit kommt ein Rasta vorbei und möchte uns eine Fahrt mit seinem Jet-Ski verkaufen. Nichts für uns ? Diese Dinger nerven uns ja schon am Ankerplatz. Nachdem wir abgelehnt haben, wird dies auch akzeptiert. Das Interesse ist trotzdem nicht sofort verloren. Wo kommt ihr her? Wie gefällt euch Barbados? Martin beginnt ein Gespräch und erfährt noch ein paar gute Tricks zum öffnen der frischen Kokosnüsse mit der Machete. Martin kraxelt gleich auf die Palme über uns und es gibt zwei erfrischende Kokosnüsse.
Am nächsten Tag sind wir früher dran. Als wir den Strand betreten werden wir mit Handschlag von den Einheimischen begrüßt.
Die Sonne steht noch nicht so hoch und leuchtet ideal von hinten. So ist das Wasser richtig schön durchsichtig und nichts spiegelt. Gleich sehen wir die ersten Schildkröten im flachen Wasser schwimmen. Gleich geht es mit Brille und Schnorchel in das Wasser. Die erste Schildkröte, die an uns vorbei schwimmt ist zu flink unterwegs und schnell weg, aber kurze Zeit später kommt noch eine zweite größere und schwimmt gemächlich an uns vorbei. Ruhig schwimmen wir über ihr und können sie so eine ganze Zeit lang beobachten. Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis Tiere in der Natur so hautnah erleben zu dürfen.
Nachdem wir selber schon fast Schwimmhäute entwickelt haben geht es raus aus dem Wasser, etwas unter der Palme im Schatten trocknen und rauf auf den Roller. Die Süd-, West- und Ostküste haben wir die letzten Tage einen Besuch abgestattet. Fehlt nur noch die Nordküste. Bei maps.me haben wir nur einen kleinen Strand entdeckt und zu dem fahren wir als nächstes.
Über einen schmalen Weg erreichen wir die Archers Bay. Auch hier ist die Küste wild wie an der Süd- und Ostküste. Nur die Westküste ist vor dem Atlantik geschützt und hat deshalb fast wellenfreie Buchten mit klarem Wasser.
Von oben hat man einen guten Blick auf die kleine Bucht. Eine schmale Treppe führt in die Bucht hinunter.
Nach einen kleinen Snack geht es für uns mit dem Roller wieder zurück zur flow.
Wir sind froh diesen Ausflug über die Insel gemacht zu haben. So freundliche und nette Menschen haben wir bis jetzt noch in keinem Land getroffen. An vielen Stränden wurden wir von Einheimischen begrüßt und wenn wir ihnen ein zweites Mal begegnet sind, haben sie sich an uns erinnert. Es wird ein kurzer Schnack (Norddeutsch: zwangloses plaudern/unterhalten) gehalten und danach geht jeder wieder seine Wege. Total unkompliziert.
Jetzt sind wir froh ein paar Tag zu Hause auf dem Schiff zu verbringen und etwas Alltag zu haben.
Ach schon wieder alles gelesen, also abwarten auf die nächsten Berichte….Hallo Romina und Martin, also ich bin seit meiner Kindheit Leseratte. Ich kann nur wiederholen, wie wunderbar ihr schreibt. Auch die interessanten Infos fehlen nie. Die gut fotografierten Unterwasser Fotos ebenso die Insel Bilder sind ein Genuss. schön, dass ich daran teilhaben kann. Alles Liebe Anna