Nachdem wir wehmütig unser Auto am Straßenrand haben stehen lassen, ging es mit drei Rücksäcken zu Fuß die ca. 1,5 Kilometer zum Flughafen von Darwin. Der Check-In verlief noch ganz normal, doch dann kam die Passkontrolle für internationale Flüge mit streng und finster drein guckenden Kontrolleuren. Martins Pass wurde noch mal extra gecheckt und Romina wurde für eine „Nacktscanner“ Kontrolle aus der Reihe geholt und das obwohl es nur 2:45 Stunden auf die Nachbarinsel ging. Da sind wir von unseren innereurpäischen Flügen einfach etwas anderes gewohnt. Um 0:35 Uhr ging pünktlich unser Flieger und um 1:50 Uhr Ortszeit (- 2 Stunden) sind wir auf Bali gelandet. Nach dem ersten Taxi Gefeilsche sind wir dann gegen 3 Uhr endlich an unserem Hotel in Jimbaran angekommen und müde ins Bett gefallen. Solche späten Zeiten sind wir aus Australien gar nicht mehr gewohnt. In Australien sind wir wegen der Lichtverhältnisse meistens gegen 21 Uhr ins Bett gegangen.
Gut gestärkt nach einem guten Frühstück stürzten wir uns in das Leben von Jimbaran und erlebten einen kurzen Kulturschock gegenüber Australien. Viele enge Gassen, überall schmutzige und schrecklich aussehende Straßenhunde, Hühner die uns vor die Füße liefen, überall Müll am Straßenrand und ein seltsamer Geruch von Müll und Rauch. Die Einheimischen saßen an ihren offen Häusern an der Straße und musterten uns während wir uns einen Weg durch die hupenden Rollerfahrer suchten. Bürgersteige gibt es kaum und wenn sind tiefe Löcher drin. Außerdem muss man bei jedem Schritt aufpassen um nicht auf die Opfergaben zu treten.
Nach den ersten zwei Nächten ging es in unser nächstes Hotel ins Landesinnere. Da uns die Fahrt mit dem Taxi doch etwas zu teuer war, fragten wir im Hotel nach einem Roller. Als wir unser Ziel nannten, das rund 60 Kilometer entfernte Sidemen, guckte das Hotelpersonal uns und unsere drei großen Rucksäcke etwas entsetzt an und sagten: „Oh, that’s a long way!“. Aber wir dachten was die Balinesen können (4 Leute plus Gepäck auf einem Roller) das können wir auch. Außerdem sind nach 20.000 gefahrenen Kilometern in Australien, 60 Kilometer und halb Bali für uns keine große Entfernung und der Roller ist hier auf Bali das Hauptfortbewegungsmittel. Auch ist es eine günstige Alternative bei 50.000 Indonesischen Rupiah (3,45 Euro) pro Tag. So ging es dann auf nach Sidemen. Allerdings haben wir für die 60 Kilometer dann doch 2,5 Stunden gebraucht. Der Verkehr hier ist schwer zu beschreiben. Auf den ersten Blick würde man es wahrscheinlich chaotisch nennen. Es scheint keine Verkehrsordnung zu geben, die Roller überholen die Autos mal links, mal rechts, machmal fahren Roller in die verkehrte Richtung auf einer zweispurigen Straße, Verkehrszeichen werden kaum beachtet, auch die Fahrbahnmarkierung scheint für die meisten keine Bedeutung zu haben. Das ganze ist noch untermalt von einem großen Hupkonzert. Auf den zweiten Blick sieht das ganz allerdings etwas anders aus. Es scheint doch ein System dahinterzustecken. Wie Herbie uns später erklärte. Man darf nur keine Ruckartigen Bewegungen machen, dann achtet jeder ein bisschen auf den anderen und weicht zur Not aus. Dadurch scheint der Verkehr zu fließen (auf jeden Fall bei den Rollerfahrern) beim Abbiegen wird kaum angehalten, sondern sich geschickt in den fließenden Verkehr eingefädelt. Wir waren froh mit dem Roller unterwegs zu sein, da die Autos deutlich mehr standen und wir mit dem Roller uns überall vorbei schlängeln konnten. Außerdem hat Martin sich schnell eingefuchst, da er früher schon viel Motorrad gefahren ist.
Bei unserer Ankunft in Sidemen wurden wir herzlich von der Balinesischen Familie empfangen, die uns gleich unseren Bungalow zeigte. Es war eine nette Atmosphäre. Es gab sechs Bungalows, jeder mit eigenem Fischteich und das alles an einem großen, rauschenden Fluss gelegen. Hier genossen wir die nächsten drei Tage das balinesische Landleben. Wir erkundeten die Gegend mit dem Roller, fuhren vorbei an vielen Reisfeldterrassen und überall am Straßenrand hingen exotische Früchte wie Bananen, Papayas, Ananas, Durian (Stinkfrucht) und sogar Kakaofrüchte. Eine Kakaofrucht pflückten wir und öffneten sie gleich als wir in unserem Bungalow angekommen sind. Innen drin sind recht große Kerne, die mit weißem, süß schmeckenden Fruchtfleisch umhüllt sind. Die Kerne selber sind dunkel und schmecken leicht bitter. Getrocknet und geröstet werden diese zu Schokolade weiterverarbeitet. Wenn wir nicht unterwegs waren, relaxten wir auf unserer Terrasse.
Danach ging es wieder zurück nach Jimbaran wo wir mit Herbie verabredet waren. Dieser sollte für die nächsten vier Tage unser deutscher Tauchlehrer hier auf Bali sein. Das Tauchen war auch unser eigentlicher Grund für unsere Reise nach Bali, worauf wir uns schon lange gefreut hatten. Pünktlich um 8 Uhr morgens holte Herbie uns mit seinem Tauch Bus an unserem Hotel ab. Als erstes ging es zu einem Hotelpool. Bevor es ins Wasser ging erklärte uns Herbie gut und anschaulich die etwas trockene Theorie. Unsere erste Aufgabe war das zusammenbauen unserer Ausrüstung. Danach stürzten wir uns in den Pool, wo wir mehrere Übungen durchführten und uns an das Atmen unter Wasser gewöhnen sollten. So waren wir gut gerüstet für den nächsten Tag, an dem unser erster Tauchgang im Meer statt finden sollte.
Am nächsten Morgen holte uns Herbie etwas früher ab. Diesmal hatten wir unser gesamtes Gepäck dabei, da wir uns unsere nächste Unterkunft in der Nähe von unseren nächsten Tauchspots gesucht hatten. Es ging nach Padangbai an die Ostküste von Bali. Auf dem Weg sammelten wir noch Frank und Doris ein, die bereits Erfahrung haben und tauchen können und bei Herbie ein paar Tauchgänge gebucht hatten. In Padangbai angekommen fuhren wir mit einem landestypischen Fischerboot in die Blue Lagoon. Die Fischer gehen hier nicht mehr Fischen, sondern fahren nur noch die Touristen zu ihren Tauchspots, da dies für sie lukrativer ist. Wir waren schon etwas aufgeregt vor unserem ersten richtigen Tauchgang. Nachdem wir in voller Montur ins Wasser gesprungen sind und von allen das „Ok“ Zeichen kam ging es an den Abstieg. Ehe Romina sich versah, stand sie schon auf dem Grund. Doch wo war Martin!? Martin hatte am Anfang Probleme mit unseren geringen Gewichten (Herbie versucht den Leuten gleich mit so wenig Gewicht wie möglich das tauchen bei zubringen, da es für den Luftverbrauch besser ist) und dem gleichzeitigen Druckausgleich nach unten zu kommen. Währenddessen schaute Romina unten schon einmal die Fische an. Nachdem auch Martin unten angekommen war, erkundeten wir die Unterwasserwelt. Es war ein tolles Gefühl so schwerelos zwischen den Fischen umherzuschweben. Nach ca. 50 Minuten tauchten wir glücklich wieder auf. Wir waren sehr zufrieden mit unserer Tauchlehrerwahl. Herbie strahlte unter Wasser sehr viel Ruhe aus und gab uns dadurch viel Sicherheit. Außerdem fühlten wir uns kaum als Tauchschüler. Es wirkte mehr wie ein normaler Tauchgang indem er uns viel von der Unterwasserwelt zeigte. Nach unserem zweiten Tauchgang checkten wir erschöpft aber glücklich in unserem neuen Hotel (Puri Oka) in Candidasa sein. Hier hatten wir ein kleines gemütliches Zimmer, aber das beste war das Restaurant mit dem Blick aufs Meer und den kleinen Fischerbooten.
Auch die nächsten zwei Tauchgänge fanden in Padangbei statt, einer davon an einer Steilwand. Hier konnten wir jede Menge Korallen, Seesterne und Nacktschnecken bestaunen. Von Tauchgang zu Tauchgang wurden wir entspannter und sicherer und konnten uns somit immer mehr auf die Schönheit der Unterwasserwelt konzentrieren.
Ein Highlight von unseren Tauchgängen war dann am letzten Tag das Wrack der USAT Liberty in Tulamben im Norden von Bali. Da das rund 126 Meter lange Frachtschiff nicht weit von der Küste entfernt liegt, sind wir diesmal mit unserer Taucherausrüstung direkt vom Strand aus in die Fluten gelaufen und abgetaucht. Es war schon ein besonders Gefühl das bewachsene Wrack vor uns liegen zu sehen und durch die Räume zu tauchen. Unser letzter Tauchgang an diesem Tag fand wieder an einer Steilwand statt, hier waren wir auf einer Tiefe von 20 Metern und ganze 70 Minuten unterwegs. Herbie war sehr zufrieden mit uns und kann uns guten Gewissens auf die Unterwasserwelt loslassen. Am Ende des Tages bekamen wir dann unsere Tauchpässe ausgehändigt und sind jetzt Open Water Diver :)
Wir hatten vier schöne und interessante Tage und uns hat der Kurs sehr viel Spaß gemacht. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei Herbie für die schöne Zeit bedanken.
Hier war unsere Reise aber noch nicht zu Ende. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg nach Sanur von wo aus wir uns mit einem Schnellboot auf die kleine Nachbarinsel Lembongan übersetzen ließen. Hier hatten wir für die nächsten vier Tage einen gemütlichen Bungalow (Garden Cottage) im Landesinneren gemietet. Um die kleine 8 Quadratkilometer große Insel besser erkunden zu können, hatten wir uns wieder einen Roller geliehen. Das Roller fahren war hier ein kleines Abenteuer. Wir fühlten uns wie in Australien in unserem 4WD Auto, nur dass wir hier nur zwei Räder hatten. Da wo Asphalt vorhanden war, war er von Schlaglöchern übersät. Oder es ging über ausgefahrene, holprige Sandwege. Wir schauten uns die Seaweed (Seegras) Felder an, den Dream Beach und Devil’s Tear.
Am nächsten Tag guckten wir uns die noch kleinere Nachbarinsel an, die nur über eine schmale Hängebrücke (nur für Fußgänger und Zweiradfahrer) erreichbar ist. Hier gibt es einige Stellen wo man von den Klippen springen kann. Allerdings war das Meer zu aufgewühlt als wir da waren. Außerdem beobachteten wir noch Schildkröten an der Blue Lagoon, welche immer wieder zum Atmen an die Wasseroberfläche kamen.
Jeden Abend suchten wir uns ein gemütliches und gastfreundliches Warung (kleiner Indonesischer Verkaufsstand oder Imbiss, häufig mit nur einer Speise wie Nasi oder Mie Goreng) wo wir unsere Füße in Strandsand graben und aufs Wasser gucken konnten. Hier gab es jedesmal hervorragende Indonesische Gerichte und frische Säfte für gerade mal 10 Euro für zwei Personen. Da lohnt es sich kaum selber zu kochen. (Martin hätte am Anfang an einem kleinen Straßenstand fast Hühnerfüße zu essen bekommen, wenn Romina nicht eingegriffen hätte.)
Per Schnellboot ging es auch schon wieder zurück nach Sanur. Da wir uns für die letzten paar Tage in Ubud, im Landesinneren eine Unterkunft gebucht hatten, suchten wir uns in der Nähe vom Flughafen einen Rollenverleih und schwangen uns wieder voll bepackt auf den Roller. Hauptsächlich wollten wir in Ubud den Monkey Forest besuchen. Das wollen anscheinend viele, denn tagsüber sind die Straßen in der Nähe eigentlich immer verstopft. Der Monkey Forest ist ein Wald mit Tempelanlagen mitten in Ubud in dem ca. 600 Affen Leben. Interessent ist es schon sich eine Weile irgendwo hinzusetzten und die Interaktion zwischen Touristen und Affen zu beobachten. Die Affen sind sehr neugierig aber hauptsächlich geht es Ihnen ums fressen und wenn sie sich geärgert fühlen, fauchen sie die Touristen auch mal an oder scheuchen sie mit einer Handklatsch Bewegung weg. Natürlich wollten auch wir ein Bild mit einem Äffchen haben. Dafür besorgen wir uns vorher auf dem Markt ein paar günstige Bananen und setzten uns ganz ruhig an einen Ort wo keine Touristen und Affen waren. Plötzlich kam ein kleiner Affe und setzte sich bei Romina auf den Schoß, was sie meistens nicht machten sondern sich nur die Banane abgriffen, hier suchte er Schutz um ganz in Ruhe seine Banane zu verspeisen. Anschließend suchte er dann noch mal Schutz auf Rominas Kopf vor einem anderen Affen. Wären dort nicht so viele Touristen, ist auch die Anlage sehr sehenswert.
Zuvor waren wir noch auf dem Markt in Ubud, allerdings hat er uns nicht so gut gefallen da es nur die meist immer gleichen Touristensouvenirs gab. Deshalb beschlossen wir am nächsten Tag den Badung Market in Denpassar zu besuchen. Vormittags ging es noch zum Meerestempel Pura Tanah Lot. Dieser Tempel liegt auf einem Felsen direkt vor der Küste und ist trockenen Fußes nur bei Ebbe zu erreichen.
Auf dem Badung Market wurden wir schon etwas seltsam angeschaut. Außer uns waren sonst keine Touristen zu sehen. Auch ist es schon etwas gewöhnungsbedürftig auf dem Markt aber wir hatten es uns schlimmer vorgestellt. Überall sind ungekühlt Fische, ganze gerupfte Hühner und Fleischberge aufgetürmt, dazwischen flogen die Fliegen umher. Aber es war interessant mal so einen einheimischen Markt zu sehen.
Morgen geht es dann mit dem Roller zurück zum Flughafen und weiter zurück nach Darwin. Es war eine schöne und interessante Zeit hier auf Bali aber wir freuen uns wieder auf unser eigenes Essen und unser „Zuhause“. Wir hoffen das wir unser Auto unversehrt vorfinden.
Sehr schön, da haben wir ja schon sehnlichst drauf gewartet. So nah dran an Australien und doch eine völlig andere Welt. Wir drücken Euch die Daumen, dass Ihr Euer Zuhause bei Eurer Rückkehr unversehrt findet
Sehr bunt Bali, schöne Unterkünfte, traumhafte Unterwasserwelt. Ihr habt wieder viel Neues gelernt und erlebt! Es bringt Spaß, eure Bilder anzusehen. Weiterhin viel Glück und Spaß bei eurem Abenteuer!
Prima Fotos. Hühnerfüsse schmecken irgendwie nach nichts, gibt es manchmal klein gehackt auf Reis serviert. Asien ist nicht Australien, vieles erinnert an China, vor allem die Verkehrsregeln. Und wenn ich die Bilder vom Essen sehe bekomme ich nur Hunger, ihr habt’s gut. Viel Spaß und genießt das Leben.
Danke für den wieder so lebendigen Bericht! Es ist fast, als wenn wir sehr nah dabeisein können! Da hattet ihr ja „Urlaub vom Urlaub“ :) in Bali…. und super, daß das rollende Heim noch da war!
Wir haben heute den 1. Geburtstag von euerm Neffen gefeiert bei märchenhaft schönem Sommerwetter, einer Windjammerparade und 100000 Gästen :) :) :) — da habt nur ihr uns gefehlt zum vollkommenen Glück.
Ihr seid jetzt schon ziemlich lange so weit weg, daß wir euch doch gern auch mal wieder hautnah begegnen würden!
Trotzdem wünschen wir natürlich eine weiterhin schöne Zeit in Australien.
Mit herzlichen Grüßen
Sigrun und Karsten
Es ist toll, wie Ihr uns an eurer Reise ans andere Ende der Welt teilhaben lasst! Danke dafür und genießt die Zeit.
So lange keine neuen Berichte mehr. Alles ok bei Euch?
Hallo Peter,
wir sind mal wieder am arbeiten:) und uns fehlte leider die Zeit für einen neuen Bericht. Hoffen aber wir schaffen es diese Woche den neuen Bericht hochzuladen.
Liebe Grüße aus dem Kakadu National Park
Kakadu National Park. Da gab es mal ein Buch, zwei Papageien auf dem Titelbild. Der eine sagt: Du Kakadu. Der andere antwortet: Ich Kaka ich.
Und gibt es sogar im Internet: http://www.joernpfennig.de/html/du_kakadu.htm