17. Etmal: 124 NM auf 12°55´N, 058°02´W – Zurückgelegte Gesamtstrecke: 2.033 NM
17. Tag 10.04. 16 Uhr UTC – 11.04. 22 Uhr UTC
Bei so viel Müdigkeit kommt man nur mit Musik durch den Tag. Ich schließe den MP3 Player an und drehe die Lautstärke hoch. Dann wird gekocht, abgewaschen und singend dabei durch das Schiff getanzt. Wir machen uns unser eigenes kleines Monsters of Liedermaching Konzert. Maria, ich vermisse unsere Konzertbesuche.
Danach gibt es One Pot Pasta mit Kokos Curry und Gemüse.
Gerade als Martin sich hinlegen will ziehen 3 Regenfronten auf uns zu. Also erst mal wieder Motor an und Segel runter. Als ich das Absperrventil für den Auspuff vom Motor (verhindert wenn der Motor aus ist, das Salzwasser durch den Auspuff in den Motor läuft) in der Backskiste öffnen möchte, rutscht mir der schwere Holzdeckel aus der Hand und fällt mir erst auf die Stirn und dann auf die Nase. Autsch, das tat weh. Aber erst mal sehen was der Squall macht. Als alles durchgezogen ist, setzen wir wieder das Segel, Martin legt sich in die Koje und ich setze mich mit einem Kühlpack auf der Stirn und schmerzendem Kopf vor das Radar und halte Wache.
Der Wind schwankt zwischen 10 und 15 Knoten in Böen, dann geht er ganz plötzlich auf 20 Knoten hoch. Dabei dreht er vom Windeinfallswinkel (Voraus ist 0°) 90° auf der einen Seite bis auf 120° auf der anderen Seite um das Heck herum. Um 23.30 Uhr geht der Wind dann ganz plötzlich auf deutlich über 20 Knoten hoch. Dafür ist unser Segel zu groß. Die Wellen sind aufgewühlt und groß, ich höre nur das Rauschen um mich herum, denn es ist stockfinster. Ich stehe am Steuer, als ich in den Wind fahren möchte erwischt uns eine große Welle direkt von der Seite, schmeißt die flow nach Steuerbord und ich stehe mitten in der überkommenden Welle. Der erste Blick geht nach vorne zu Martin. Er ist noch da und hantiert auf dem Vordeck. Er ist zum Glück über dem Deck durch die Luft geflogen und hat sich beim landen das Schienbein angehauen, ein bisschen Haut ist weg. Ich stehe mit tropfenden Haaren, klitschnass am Steuer und mir zittern etwas die Beine, obwohl der Wind erstaunlich warm ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist die gereffte Fock endlich gesetzt und ich trockne mich im Schiff ab und ziehe mich um, danach bin ich reif für die Koje.
Um 5.45 Uhr weckt Martin mich und ich höre sofort das heulen des Windes. Auf dem Radar sind im 24 Kilometer Radius überall um uns herum winzige Regenfronten zu sehen. Der Wind ist über 30 Knoten. Wir haben nach den letzten anstrengenden Nächten beide keine Kraft mehr und um die Situation besser einschätzen könne gehen wir in den Beidreher. Beim Beidrehen wird eine Wende gefahren ohne das Vorsegel auf die neue Seite zu nehmen, das Vorsegel steht back, das Ruder steht festgebunden für eine erneute Wende die aber nicht klappen wird, da das Vorsegel dagegen hält und es entsteht eine Pattsituation in der das Schiff ganz ruhig und langsam in der See treibt.
Während an einem winzigen kleinen Wolkenloch zu sehen ist, dass die Sonne auf geht.
Die flow liegt so recht ruhig in den Wellen und wir versuchen beide etwas runterzukommen. Nach 2 Stunden geht der Wind wieder auf 20 Knoten herunter und wir fahren wieder unseren Kurs Richtung Barbados.
Hatten wir 14 Tage Schönwetter Segeln, weiß ich nicht was Rasmus sich auf den letzten Meilen dabei gedacht hat!?
Auf meiner Stirn habe ich jetzt eine pflaumengroße blaue Beule. Die Nase ist noch ganz und hat zum Glück nur einen Kratzer. Tagsüber ist hauptsächlich ausruhen angesagt. Unser Windanzeiger funktioniert mal wieder nicht, allerdings scheint es gar nicht an dem Gerät selber zu liegen, sondern an dem Gerät für die Anzeige unserer Geschwindigkeit und Tiefe was in unserem Fall das Mastergerät ist. Dort steht leider etwas Wasser drin. Und ohne das Gerät funktioniert die Windanzeige leider auch nicht.
Den ganzen Tag über sind Regenfronten auf dem Radar zu sehen. Nicht in allen steckt viel Wind. Jetzt reicht es uns langsam mit den ganzen Fronten und wir brauchen mal unsere Ruhe.
Es gab gerade einen Süßkartoffel Salat mit Tomaten. Wir haben gleich 19 Uhr Bordzeit und noch 85 Meilen bis Barbados.
Wenn nichts Unerwartetes kommt sollten wir morgen im hellen auf Barbados ankommen. Juhuuu!!!
Hi Romina und Martin,
Glückwunsch zur Atlantiküberquerung :-) Klasse Leistung!
Pünktlich zu eurer Ankunft in Barbados habe ich jetzt alle Berichte von euch durchgelesen. War voll interessant alles und machte soviel Spaß, insbesondere weil wir euch ja persönlich in Mar Tranqilidade kennen gelernt hatten :-)
Romina, dein Essen sah immer voll lecker aus. So tolle Sachen zu kochen und zu backen und das unter diesen Umständen auf einem schaukelnden Schiff – Respekt!
Wünsche euch schöne Entspannung und Erholung in der Karibik … und bin natürlich gespannt, wie es weiter geht…
Liebe Grüße aus dem Schwarzwald, Karin
Liebe Karin, vielen Dank für deine liebe Nachricht. Es war eine schöne Zeit mit euch in Tarrafal.
Da warst du aber sehr fleißig mit lesen, ist ja doch einiges an Text ? Aber freut uns, dass es dir gefallen hat.
Gutes Essen ist mir (Romina) sehr wichtig, dann klappt es auch unter solchen Bedingungen, auch wenn es nicht immer einfach ist.
Liebe Grüße aus der Karibik
Romina & Martin